„Der Kunstbetrieb braucht unbedingt gute Satire“
Über die Kurzatmigkeit der Sozialen Medien und nachhaltige Kunstkritik
Ein Gespräch mit Jörg Heiser von Herbert Kopp-Oberstebrink und Judith Elisabeth Weiss
Jörg Heiser kennt die praktische Dimension von Zeitschriften ebenso gut wie ihre theoretische. Er war Mitbegründer und Redakteur der Kulturzeitschrift Heaven Sent (1991 – 94), von 1998 an Redakteur und ab 2003 Co-Chefredakteur von frieze, deren deutsch-englischen Ableger frieze d / e er von 2011 bis zur letzten Ausgabe 2016 herausgab. Heiser hat zudem zahlreiche Beiträge in Kunst- und Fachzeitschriften wie Texte zur Kunst, beute, KUNSTFORUM International, Mousse und anderen veröffentlicht und schreibt auch weiterhin als freier Kunstkritiker für e-flux, Republik und diverse Tageszeitungen. Er verlässt ausgetretene Pfade und hat stattdessen Vernetzungen, Nachbarschaften und Wechselwirkungen im Blick. So plädiert er dafür, Kunst und Populärkultur nicht als Gegensätze zu sehen und Tendenzen in der Kunst nicht zu verabsolutieren. Nach Gastprofessuren an der Kunstuniversität Linz und der Hochschule für bildende Künste Hamburg leitet er seit 2016 das Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste in Berlin. Neben seiner langjährigen Praxis als Musiker war er außerdem als Musikkritiker und seit 1995 als Kurator tätig. Seine jüngste Ausstellung Ernsthaft?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst, die er zusammen mit Christina Ricupero kuratiert hat, ist noch bis 10. April 2023 in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen. Wir haben mit ihm über die Zeitschrift als Medium von Krise und Kritik gesprochen und wollten erfahren, ob Kunstzeitschriften und Kunstkritik eine Zukunft haben.
Herbert Kopp-Oberstebrink und Judith Elisabeth…