Das KUNSTFORUM war ja nie pünktlich, man hatte immer Zeit, weil es letztlich um die Sache ging
Wulf Herzogenrath im Gespräch mit Renate Puvogel
Der Kunsthistoriker und Kurator Wulf Herzogenrath, geboren 1944 in Rathenow, wurde nach Stationen am Württembergischen Kunstverein und dem Museum Folkwang im Jahr 1973 zum Direktor des Kölnischen Kunstvereins ernannt, den er 17 Jahre lang leitete. In dieser Zeit hatte er großen Anteil an der Förderung der Videokunst und wurde zu ihrem maßgeblichen Vermittler: er hat u. a. 1976 in Köln die erste Europäische Einzelausstellung von Nam June Paik kuratiert und war außerdem 1977 und 1987 in Kassel auf der documenta 6 und 8 als Spezialist für Videokunst zuständig. 1989 wurde er zum Hauptkustos an die Nationalgalerie Berlin berufen, 1994 wechselte er als Direktor an die Kunsthalle Bremen. Auch hier zeigte er Ausstellungen von Videopionier*innen wie Nam June Paik oder Ulrike Rosenbach, aber auch eine umfangreiche Ausstellung von John Cage, zusammen mit Mark Tobey und Morris Graves. 2006 kuratierte er die Themenausstellung „40jahrevideokunst.de – die 60er.“ Seine Expertise für Videokunst fand bereits in den 1970er Jahren Eingang ins KUNSTFORUM. Im Jahre 1979 berichtete er in einem Interview mit Walter Grasskamp über die medialen Möglichkeiten früher Videoarbeiten. In der Folge begleitete das KUNSTFORUM seine kuratorische Arbeit regelmäßig in zahlreichen Gesprächen und Besprechungen, stellte u. a. sein Buch „DAS Bauhaus gibt es nicht“ vor, das anlässlich des 100 jährigen Bauhaus-Jubiläums erschien. Das KUNSTFORUM-Archiv weist zwischen 1977 und 2014 über 170 Nennungen zu Wulf Herzogenrath auf.
Renate Puvogel: 1973, dem Gründungsjahr…