New York: Die 1980er Jahre und das Journal of Contemporary Art
Ein Persönlicher Bericht
von Klaus Ottmann
Ich kam im Sommer 1983 aus Berlin nach New York, in Begleitung des Berliner Malers Rainer Fetting, der in New York ein Atelier suchte. [01] Fetting war zuvor in einem langen Artikel von John Russell im New York Times Magazine mit einem doppelseitigen Foto hervorgehoben worden. Ich war damals der Leiter seines Berliner Ateliers und gelegentliches Modell. Bereits als Student an der Freien Universität Berlin hatte ich angefangen, über Kunst und Kultur für eine der Berliner Stadtzeitschriften zu schreiben, unter anderem auch über die „Neuen Wilden“ vom Moritzplatz (Salomé, Fetting, Helmut Middendorf, Bernd Zimmer, Anne Jud und Berthold Schepers).
Im Gegensatz zu heute hatten die Kunstkritiker enormen Einfluss darauf, was Sammler kauften. Eine positive Rezension von Roberta Smith in der New York Times war praktisch eine Garantie für eine ausverkaufte Ausstellung.
Wir zogen in das Gramercy Park Hotel in New York. Salomé war schon eine Weile in New York. Er wohnte in einem Loftgebäude an der Fifth Avenue in der Nähe des Madison Square Park, in der auch die Picasso-Witwe Françoise Gilot mit ihrem Mann, dem Immunologen und Entdecker des Polio Impfstoffes, Jonas Salk, der Kunsthändler und Leiter der Marlborough Gallery Pierre Levai mit seiner Frau Rosi Levai und die Modedesignerin Maxime de La Falaise wohnten. Nach drei Monaten in einem temporären Atelier in Williamsburg, Brooklyn, mietete Fetting eine Etage in einem Loftgebäude in Chelsea, das dem italienischen Maler (und Grundstücksanleger) Sandro Chia gehörte. Chia wohnte und…