Im Hintergrund bleiben und nicht auf die Nerven gehen
Wolfgang Träger im Gespräch mit Susanne Boecker
Wolfgang Träger, geboren 1957 im Ruhrgebiet, lebt und arbeitet in Volxheim. Studium Fotoingenieurwesen an der Fachhochschule Köln, seit 1990 Arbeit als freier Fotograf, seit 1993 Fotorundgänge im Auftrag von KUNSTFORUM. Ende der 1980er Jahre begann er Fluxuskünstler und Performances zu fotografieren und blieb der Kunst treu. Durch Dokumentationen von Biennalen auf der ganzen Welt entstand ein umfangreiches Archiv von Künstler*innenpotraits, die in eigenen Ausstellungen gezeigt werden. Seit dreißig Jahren fotografiert Wolfgang Träger für KUNSTFORUM Biennalen und andere Großausstellungen. Parallel dazu hat er mit seinen Aufnahmen der Fluxus-Szene im Laufe der Jahrzehnte ein einzigartiges Bildarchiv geschaffen, auf das Kuratoren und Wissenschaftler immer wieder zurückgreifen. 2017 Veröffentlichung „A Fluxus Family Portrait Album“. Wolfgang Trägers Fluxus-Fotografien und -Videos befinden sich in internationalen Sammlungen, u.a. in der Fondazione Bonotto, Colceresa, der Fondation du Doute, Blois, Museum Ostwall, Dortmund, mudam, Luxemburg.
Susanne Boecker: Dein Werdegang ist ungewöhnlich: vom Fotoingenieur zum Kunstfotograf.
Wolfgang Träger: Tatsächlich habe ich an der FH Köln „Fotoingenieurwesen“ studiert. Damit hatte ich mir allerdings den falschen Studiengang ausgesucht, denn es ging weniger um Bildgestaltung als vielmehr um technische Aspekte, um Optik und Fotochemie. Nach meinem Diplomabschluss habe ich in Studios gearbeitet und mir das Fotografieren in der Praxis selbst beigebracht.
Faszination Fluxus
Wie bist Du zur Kunst gekommen?
Über meinen Bruder kam ich mit der Kölner Kunstszene in Berührung. Ich lernte Armin Hundertmark und seine Leidenschaft kennen: Er brachte mit seiner Editions-Galerie viele Fluxus-Künstler nach Köln, die sonst…