Ich hoffe auf die Widerstandskraft der Kunst
Jürgen Klauke im Gespräch mit Reinhard Ermen
Jürgen Klauke, (* 1943 in Kliding) lebt und arbeitet seit 1968 in Köln, wo er auch an den Kölner Werkschulen studiert hat. Der Foto- und Performancekünstler beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit dem menschlichen Körper, wobei er besonders in seinen frühen Arbeiten auf provokative Weise Sexualität, Identität und Transgender-Aspekte thematisierte und dabei den eigenen Körper als Projektionsfläche einsetzte, um die tabubesetzte Nachkriegsgesellschaft herauszufordern. Klauke hatte Gastprofessuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (1980 – 1981), an der Akademie der Bildenden Künste München (1983 – 1984) und an der Gesamthochschule Kassel (1986). Von 1987 bis 1993 hatte er eine Professur für Kunst und Fotografie an der Universität Essen und im Anschluss bis 2009 eine Professur für Künstlerische Fotografie und Performance an der Kunsthochschule für Medien Köln. Schon in den 1970er Jahren war er mit seinem künstlerischen Werk im KUNSTFORUM präsent, 1977 (Bd. 20) erstmals mit einer Monografie, in der seine Fotosequenz „Alleinsein ist eine Erfahrung von immer weniger“ thematisiert wurde, 10 Jahre später folgte eine weitere große Monografie, die Klauke in einem medienkritischen Umfeld verortete. Mit über 160 Einträge im KUNSTFORUM-Archiv ist Klaukes Werk hier in den letzte 50 Jahren umfangreich dokumentiert worden.
Reinhard Ermen: Das KUNSTFORUM wird 50. Wenn Jürgen Klauke jetzt 50 Jahre zurückschaut, wie wurde der 1973 wahrgenommen? Ich meine vom Publikum, auch von der Kritik. Sie waren schließlich einer, der an Grenzen ging, der heiße Eisen anfasste, der aneckte; das verdeckt manchmal den…