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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 460 - 460
Ausstellungen: London , 2007

Edgar Schmitz
Imagine Action

»Belebungen aufheben«
Lisson Gallery, London, 5.7. – 22.9.2007

Imagine action ist eine Ausstellung zu Aufladungen, dazu, wie Situationen sich zu Handlungsanleitungen verdichten (lassen), wie Räume und Objekte sich zu Aktionen verhalten, und was als solche, als Aktion, vorweggenommen werden kann. Historischer Ausgangspunkt, wenn die Ausstellung einen solchen denn hat, ist Dan Graham’s Performer, Audience, Mirror Performance (1975). Graham produziert sich hier gegen einen wandfüllenden Spiegel, in dem sich sein Spiegelbild mit dem des hinter ihm sitzenden Publikums vermengt und von dem aus er sich selbst, seine Aktionen sowie die Reaktionen des Publikums in strikter Synchronizität kommentiert. Konventionelle Abhängigkeiten von künstlerischer Aktion, Publikumsreaktion und Vermittlung durch Kommentar werden hier nicht so sehr unterwandert als vielmehr freigestellt und damit hervorgehoben. Weil Kausalität hier tendenziell aufgehoben ist und sich die verschiedenen Ebenen im fortlaufenden Kommentar miteinander verschleifen, tritt an die Stelle einer klar umrissenen Handlungskette eine bestimmte Art Aufmerksamkeit, eine fragende, selbstreflexive Lesehaltung die sich dann an alles mögliche haften kann.

Und weil in ihr grundsätzlich die gegebenen Verhältnisse von Handlung, Intention, Vorgabe und Kommentar außer Kraft gesetzt sind, lassen sich Objekte, die den größten Teil der Lisson Ausstellung ausmachen, so immer auch hinsichtlich der in ihnen nur angelegten Möglichkeiten lesen. Das vollzieht sich als Sprachspiel, wenn Ricardo Bausbaums Wandarbeit you und me zu den Superpronomina youme und meyou verzahnt und damit den Weg für neue Fusionen ebnet (Diagrams (superpronoun), 2003-07). Oder ist in Judith Hopfs Bambus (2006) als verhinderte Handlung angelegt – die raumhoch aufeinander gestapelten Glasvasen mit dazwischengeklemmten grünen Papierstreifen…



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