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Ausstellungen: Nürnberg · S. 371 - 372
Ausstellungen: Nürnberg , 1987

Christoph Schenker
Jean-Fréderic Schnyder

Galerie Ryszard Varisella, Nürnberg, 25.4. -26.5.1987
Kunsthalle Basel, 4. 10. -15.11.1987

1982 hat JEAN-FRÉDERIC SCHNYDER mit dem systematischen Verfertigen gespachtelter Ölbilder kleineren Formats begonnen, zumeist im Freien gemalter Veduten der Stadt Bern und ihrer nächsten Umgebung, die seine bis heute ohne Unterbruch anhaltende Malerei einleiteten. Er hat inzwischen ein reiches malerisches Werk geschaffen, das in der Vielschichtigkeit seines Wirklichkeitsbezugs, in seinem breiten Spektrum von dargestellten Sujets, von Erzählstrategien und Sprachstrukturen, in der Vielfalt von »Stilen« und malerischen Techniken, des emotionellen Ausdrucks und des mit dem Bildgegenstand in Bezug stehenden Körperempfindens in sich schon – also nur innerhalb der Malerei schon – eine derartig irritierende Komplexität aufweist, wie es für das gesamte multimediale Werk (inkl. Malerei) vor 1982 charakteristisch ist.

Die ständig wechselnden Stile innerhalb des Werks des einen Künstlers wurden zu Beginn dieses Jahrzehnts vornehmlich als Index eines zerstreuten Ich begriffen. Indessen ist die Analyse des zersplitterten Ich nur von psychologischem Interesse, sie bietet keinen weiteren Nutzen. Und es kann auch nicht darum gehen, sich mit der heutigen Wert- und Wissenszersplitterung bloß abzufinden: vielmehr ist mit ihr ein vitaleres, synthetisierendes Denken herausgefordert. Ziel auch heutiger Wissenschaften ist ja nicht mehr, die Relativität des Weltbildes bzw. der Wirklichkeit festzustellen, sondern die Pluralität der Sprache und des Denkens fruchtbar zu machen; zumindest überall da, wo Sprachen eine entscheidende Rolle spielen, so etwa in der Physik, in der Informatik, in der Philosophie und selbstverständlich auch in der Kunst, versteht man sie als offene Zukunftsforschung. Das malerische Werk von Schnyder scheint mir darin…


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