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Magazin: Kulturpolitik · S. 354 - 354
Magazin: Kulturpolitik , 1990

Jürgen Raap
Kein Generaldirektor mehr?

Wenn im kommenden Herbst der Generaldirektor der Kölner Museen, Prof. Hugo Borger, in Pension geht, soll dieser Posten nicht mehr neu besetzt werden. Dies jedenfalls kündigte schon vor geraumer Zeit die CDU-Ratsfraktion der Domstadt an. Statt dessen sollten sich zukünftig die Direktoren der acht städtischen Museen nach einem Rotationsmodell auf diesem Posten abwechseln, so der Vorschlag der Christdemokraten. Als diese Idee von der politischen Konkurrenz (SPD, FDP und Grüne) einhellig abgeschmettert wurde, modifizierten die Kulturpolitiker der Union ihr Vorgehen: Nunmehr kündigten sie für die Februarsitzung des Rates einen Antrag an, um “eine öffentliche und internationale Ausschreibung der Stelle des Generaldirektors der Kölner Museen” zu erreichen.

Doch auch hierfür dürfte sich keine Mehrheit im Stadtparlament finden. Die Strategie der Union läßt erkennen, daß es ihr tatsächlich gar nicht um den Posten selbst zu gehen scheint, sondern um die von Kulturdezernent Peter Nestler (SPD) als Borger-Nachfolgerin favorisierte Denkmalschützerin Dr. Hiltrud Kier. FDP und Grüne signalisierten bereits, den Wechsel der Stadtkonservatorin auf den Posten der obersten Museums-Chefin unterstützen zu wollen.

Konservative Kulturpolitiker, deren Kunstverständnis in der Regel mit van Gogh aufhört, witzeln über Frau Dr. Kier hinter vorgehaltener Hand, am liebsten würde sie jeden Briefkasten aus den fünfziger Jahren unter Denkmalschutz stellen. Unmut hatte Dr. Kier unlängst unter den städtischen Kulturbeamten ausgelöst, als sie einen mehrwöchigen Studienurlaub in Paris antrat, obgleich doch normalerweise Urlaubsgesuche bei der Kommune angestellter Wissenschaftler von den Dienstherren eher kleinlich behandelt werden.

Das taktische Geplänkel, das die örtliche CDU nun anzettelt, geschieht vor dem Hintergrund, daß in unmittelbarer…


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