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Ausstellungen: Köln · S. 310 - 311
Ausstellungen: Köln , 1990

Uta M. Reindl

MännerBande
MännerBünde

Zur Rolle des Mannes im Kulturvergleich

Rautenstrauch-Joest-Museum in der Josef-Haubrich-Kunsthalle. 22.3.-17.7.1990

Ein attraktives Thema zu Zeiten den Quotenregelung, die den Frauen eine Chance geben muß, ihre “unverschuldete Verspätung der Entwicklung” (Rene König im Ausstellungskatalog, aufzuholen. Die Ironie im Wortspiel des Ausstellungstitels “Männerbande – Männerbünde” versprach eine ebenso freche Zusammenschau über die Rolle des Mannes in allen Kulturen.

Das Versprechen wurde teilweise eingelöst. Als Replik auf den in der wissenschaftlichen Diskussion ideologisch überfrachteten Terminus “Männerbund” und als Beitrag natürlich zur immer noch brisanten Emanzipationsproblematik intendierten Karin Welck und Gisela Völger, die Ausstellungsmacherinnen vom Museum für Völkerkunde in Köln, die ethnologische Ausstellung unter anderem. Und das Unternehmen krankt am gleichen Dilemma so mancher anderer wissenschaftlich motivierter Schauen, die das Leben rekonstruieren wollen: viel Theorie, wenig Leben. So veranschaulichen die in relativ gleichförmigen Ausstellungskojen untergebrachten Exponate, Puppen mit ihren historischen Gewändern und Requisiten, die Situation zwar korrekt, doch der Rest, das “Wie” in solchen Männerbündlereien, oblag dem etwas ermüdenden Studium der oft ungünstig plazierten und kleingedruckten Erläuterungstäfelchen.

Was die jungen Männer der Welt bewegte, mitunter heute noch bewegt, was sie in berufliche und kulturelle Solidargemeinschaften trieb und treibt, präsentierte der erste Ausstellungsteil. Einiges über die männlichen Berufsgemeinschaften in der Kultur warf Fragen auf: Der Kreis der Nouveaux Realistes mit ihren Porträts und Arbeiten – sogar mit aktuellen, speziell für die Ausstellung geschaffenen Beiträgen von Raymund Hains und Arman – repräsentieren offensichtlich die Künstlerbünde. Weshalb sie? Weshalb nur sie? Das Kabuki-Theater Japans ist wohl die bekannteste, aber nicht die einzige der vorrangig männlich besetzten Kulturinstitutionen…

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