Paradiese für Wissenschaft und Wirtschaft oder für die Kunst?
EIN E-MAIL-INTERVIEW MIT CAROLE KISMARIC UND MARVIN HEIFERMAN, DEN KURATOREN DER “PARADISE NOW” AUSSTELLUNG 2000, EXIT ART, NEW YORK
VON BIRGIT RICHARD
Birgit Richard: Es gibt nicht viele Ausstellungen, die sich mit dem Thema Biotechnologie beschäftigen. Die Ars Electronica in Linz hat sich 1999 und 2000 auf dieses Thema konzentriert. Wie seht ihr eure Ausstellung in diesem Kontext? Worin unterscheidet sich Paradise Now?
Marvin Heiferman: In den letzten Jahren haben wir eine zunehmende Anzahl von lose organisierten Ausstellungen gesehen, die zaghaft Arbeiten von Künstlern erkundeten, die sich für “Wissenschaft” interessierten. An der Ars Electronica 1999, die wir vom Katalog des Projektes kannten, waren der Anspruch, die Wissenschaftlichkeit und der Fokus auf hauptsächlich digital bzw. elektronisch gestützte Arbeiten besonders interessant. Unsere Ausstellung war anders gedacht, da unsere Interessen und Ziele als Kuratoren andere waren. Bei der Suche nach Künstlern für die Ausstellung stellten wir fest, dass es eine ganze Dekade voll künstlerischer Arbeit gibt, die die Bedeutung und Auswirkung der Genetik befragt. Während sich die Nachrichten und die Aufregungen um die Genetik permanent änderten, beschlossen wir, uns nicht auf die neuesten oder verblüffendsten Arbeiten zu konzentrieren, sondern zu verfolgen, wie Künstler – in allen Medien – im Lauf der Jahre über die Genetik gedacht hatten. Wir wollten, dass die Ausstellungsbesucher – Leute aus der Kunstszene, die Wissenschaftsgemeinde und das allgemeine Publikum – eine strukturierte und vielleicht umfassendere Gruppe von Arbeiten erleben konnten, von Rebecca Howlands intim bemessenen Ausdrücken ihrer spirituellen und emotionalen Antworten auf die…