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Titel: Transgene Kunst · von Jaqueline Stevens · S. 146 - 155
Titel: Transgene Kunst , 2002

JAQUELINE STEVENS
WISSENSCHAFTLICHE ZÜGELLOSIGKEIT UND KÜNSTLERISCHE MANIPULATION

“DIE GENOMREVOLUTION” AM AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY

Stellen Sie sich die folgende Nachricht vor: “IN NAHER ZUKUNFT WERDEN CHIRURGISCHE EINGRIFFE ÜBERFLÜSSIG WERDEN” – ,Wow’, werden Sie denken, dann aber etwas skeptisch werden: ,Ist das Wahr’?

Was würden Sie sagen? Hmmm. Wer behauptet das?

Würden Sie mir glauben, dass es unter einem Gentech-Logo stand?

Wahrscheinlich nicht.

Aber was wäre, wenn Sie dieses als Prognose auf der Augustausgabe der Webseite des American Museum of Natural History gelesen hätten, wie tausend andere, sobald sie die Webseite zur Ausstellung “Die Genomrevolution” (26. Mai 2001 – 1. Januar 2002) unter www.amnh.org anklicken? Warum sollte man es eigentlich nicht glauben?

Warum sollte das AMNH Prognosen in die Welt setzen, die zwar mit unkorrekter Information, aber effizient für die Biotech-Industrie werben?

Es stellte sich heraus, dass zeitgenössische Biotech-Unternehmen und ihre Apologeten größere Museen und Kunstereignisse für ihre Ideenwäsche benutzen, so wie die Mafia legitime Geschäftsfassaden zur Geldwäsche benutzt. Fürsprecher der Genmanipulation verbergen insbesondere ihre Aktivitäten als Sponsoren voreingenommener Analysen und teurer Medieneffekte, und wären wir uns dieses Hintergrundes bewusst, würden wir eben jenes öffentliche Misstrauen und Unbehagen gerechtfertigt sehen, das sie anfänglich zwang, solch indirekte Wege einzuschlagen.

Die von Novartis im Rahmen der gesponserten Ars-Electronica-Ausstellung “Life Sciences” in Linz 1999, die Ausstellung “Paradise Now” zum Thema Genetik, die auch noch eine nationale Rundreise durch die Vereinigten Staaten machte, sowie die verschiedenen Bemühungen der unternehmensorientierten sog. Gene Art Organization (www.geneart.org) und des mit dieser assoziierten Gene Media Forum (www.gmf.org) veranschaulichen diesen Trend. Einer Öffentlichkeit, die skeptisch ist, ob die…


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von Jaqueline Stevens

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