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Ausstellungen: Düsseldorf · von Heinz-Norbert Jocks · S. 348 - 349
Ausstellungen: Düsseldorf , 1999

Heinz-Norbert Jocks
Per Kirkeby

»Bild Zeichnung Skulptur«
Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, 19.12.1998 – 21.3.1999

Es ist so gut wie ausgeschlossen und, wenn überhaupt, nur ansatzweise und sporadisch möglich, Licht in die bewußt betriebene Verdunkelung von Motiven des Malers Per Kirkeby zu bringen. Ja, dieser intellektuelle Gesamtkünstler, der alles um sich herum als Geologe, Filmemacher, Essayist, Dichter, Historiker, Bühnenbildner sowie als Architekt erschließt, sorgt, weil er dem Modus des Sehens und Erkennens mißtraut, genau dort für Verwirrung, wo wir uns ungern irritieren lassen, nämlich auf dem komplexen Gebiet der Wahrnehmung.

Er tut dies, indem er fast alle Zugänge zu seiner Welt als Farbe und Form von innen heraus blockiert. Er codiert, worauf sein Auge zielt, so vehement und mit Erfolg, daß es sich uns nicht einmal zeigt. Weder als Fragment noch als Spur, Rest oder Geste. Wir können davon ausgehen, daß hier von konkreten Dingen solange abstrahiert wird, bis sie in dem dichten, von schein-topographischen Linien, die irgend etwas umreißen, durchzogenen Farbgewebe auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Ja, es ist vermutlich so, daß uns hier jemand die Fähigkeit abspricht, das Sichtbare visuell zu erfassen, und uns vorführt, wie wenig wir im Grunde, obgleich felsenfest davon überzeugt, zu den Erscheinungen an sich vorstoßen. Kirkeby, der sich ganz offensichtlich in Erkenntnistheorien auskennt, stellt, weil er deren Unbeholfenheit im Umgang mit Phänomenen mit eigenem Auge erfahren hat, auf eine sinnliche Weise, zu der letztlich nur Malerei taugt, alte philosophische Fragen wie: Was sehen wir? Und: Was können wir überhaupt erkennen? Und: Was ist das Reale und was alles Projektion?

Dieser Anspruch…



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von Heinz-Norbert Jocks

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