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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 377 - 378
Ausstellungen: London , 2008

Edgar Schmitz
Psycho Buildings.

»Artists Take on Architecture«
Hayward Gallery, London, 28.5. – 25.8.2008

Diese Ausstellung geht eigentlich nur hier, im Betonprachtstück des Londoner Brutalismus, und die Architekturarbeiten, die hier Gebautes als Erfahrungsraum thematisieren und/oder inszenieren, gehen hier immer gegen den Bau selbst an, und das heißt erstmal gegen die Aufladungen der Betonästhetik selbst. (Zum Auftakt der Ausstellung spannt sich Ernesto Netos Life Fog Frog…Fog Frog (2008) als organisch/erotisch aufgeladene Netzstruktur quer durch eigentlich offenen Eingangsbereich und mobilisiert Körper als metaphorisches Potential gegen das angeblich Sinnlichkeitsmanko der Ausstellungshalle.) Die zweite dominante Vorgabe ist die zentrale und programmatische Lage der Hayward am Themseufer, deren Terrassen Ausblicke über die Londoner Skyline gestatten, wie es sie sonst selbst von der Tate Modern aus nicht wirklich gibt, und in die sich die Hayward selbst natürlich im Gegenzug auch demonstrativ einschreibt. (Thomas Saraceno’s Observatory, Air-Port-City (2008) reagiert darauf, indem die Arbeit als zu bekrabbelnde Aussichtsplattform geradezu über der Hayward zu thronen. Die auf dem durchsichtigen und weichen Plastikboden wie auf einem überdimensionierten Wasserbett wabernden Besucher erscheinen vom Fuß der Arbeit aus ebenso schwebend wie von der gesamten Southbank aus, für die sie sich gegen den Himmel abzeichnen). Gelitin umspielen diese Art Sichtachsen mit ihrem Bootsteich (Normally, Proceeding and Unrestricted with Without Title, 2008) auf einer der anderen Terrassen ironischer, und mit klarerem Eingeständnis der Freizeitökonomie, die an diese Art Angebot in der Kunst wie auch außerhalb von ihr notwendig angebunden ist.

Im Dialog mit der epochalen Ästhetik des Gebäudes schießt die Ausstellung sich notwendig auf den aggressiven Utopiegehalt…



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