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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Raap · S. 313 - 313
Ausstellungen: Köln , 2011

Jürgen Raap
Rolf Hinterecker

»Malsucht«
Neues Kunstforum, Köln, 4.11. – 11.12.2011

Als Rolf Hinterecker in den 1990er Jahren eine Verabredung mit dem Fluxus-Künstler Al Hansen absagen wollte mit der Begründung, er litte gerade an einem fürchterlichen Heuschnupfen, riet ihm der berühmte Kollege zu einer bizarren Therapie: „Dann mach Heuschnupfen-Bilder“. An dieses Telefonat erinnerte sich Hinterecker wieder im Sommer 2010, und er begann, Heu einzunässen und dann mit Lehm, Caparol-Binder, Pigmenten, Schellack und Farben auf dem Bildgrund zu fixieren: „Es war eine Riesensauerei im Atelier, aber die Bilder lösten keine Niesanfälle mehr aus“.

Hinterecker gehört einer Künstlergeneration an, die in den 1970er Jahren zutiefst verunsichert war, als Joseph Beuys verkündete, der Fehler finge schon an, wenn einer sich anschicke, Leinwand und Keilrahmen zu kaufen: die Malerei sei tot, propagierten auch die Konzeptualisten. Wer sich als junger Künstler der Avantgarde zugehörig fühlte, der machte damals stattdessen lieber Performances, schuf Environments und setzte sich mit Harald Szeemanns „Gesamtkunst“-Begriff auseinander. Auch Rolf Hinterecker gab die Malerei im klassischen Sinne auf und konzentrierte sich auf den Bau von Glasvitrinen und die Bestückung von Objektkästen, inszenierte in seinen Installationen Urwaldlandschaften mit Kunstblumen und mit echtem Moos. Damit hatte er zum Beispiel Ende der 1970er Jahre einmal den Innenraum einer Kölner Straßenbahn komplett in einen künstlichen Dschungel verwandelt, als der örtliche BBK zum „Neumarkt der Künstler“ mit dieser Bahn eine Stadtrundfahrt als Kunstaktion durchführte. Mit solch großen Landschaftsinstallationen machte Rolf Hinterecker sich schließlich einen Namen im Kunstbetrieb.

Das große Bild aus transparenter bunter Plastikfolie, das nun auf der gläsernen Rückfront des…



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