Cornelia Gockel
Simon Denny
»All You Need Is Data«
Kunstverein München, 19.1.2013 – 10.3.2013
DLD-Konferenz 2012 in München: In einem denkmalgeschützten Bankgebäude an der Kardinal-Faulhaber-Straße treffen sich Zukunftsforscher mit Start-up-Unternehmern, Künstler mit den Drahtziehern aus der Finanzwelt. Die Atmosphäre ist aufgeladen mit Energie – alte Bekanntschaften werden aufgefrischt, neue Kontakte geknüpft und Ideen ausgetauscht. Menschen unterschiedlicher Nationen drängen sich in den Vortragssälen, verfolgen die Diskussionen auf dem Podium mit dem Laptop auf dem Schoss, kommentieren die Thesen live per Mikro oder via Twitter und Facebook im Internet. Olafur Eliasson hat eine solarbetriebene LED-Lampe für Afrika entwickelt, die er mit einem Geschäftspartner über ein Start-up-Unternehmen vertreibt, der Astro-Physiker Dimitar D. Sasselov ist außerirdischem Leben im Weltall auf der Spur und Jenn Lim, Chief Happiness Officer der Firma Delivering Happiness will das Glück frei Haus liefern.
Aber was bleibt von der DLD-Konferenz, den Zukunftsvisionen und Utopien, wenn Gäste und Sprecher nach drei intensiven Tagen wieder mit ihren Rollkoffern am Münchener Airport einchecken und zurück in ihre Heimat fliegen? Diese Frage hat sich der 1982 in Auckland, Neuseeland geborene und in Berlin lebende Künstler Simon Denny gestellt und das Material aus den digitalisierten Archiven von DLD 2012 physisch in einer Installation im Kunstverein verarbeitet. So zwängte er die unterschiedlichen auch parallel nebeneinander ablaufenden Aktivitäten der Konferenz in die lineare Struktur eines Parcours aus Eisenstangen. Anders als vom Künstler beabsichtigt, erinnert es nicht an die Zeitleiste von Facebook, sondern an Ordnungssysteme zur Führung von Massen, wie man sie vom Security-Check am Flughafen oder vom Anstehen an Bergbahnen…