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Ausstellungen: Pulheim · von Annelie Pohlen · S. 326 - 327
Ausstellungen: Pulheim , 2005

Annelie Pohlen
Sol LeWitt

»Lost Voices«
Synagoge Stommeln, 13.3. – 29.5.2005

Gedenken hat in Deutschland eine heikle Geschichte. Das Holocaust Mahnmal hat das zweifelhafte Verdienst, dies mehr als jeder andere Versuch im Umgang mit der Judenvernichtung ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt zu haben. Ein wenig leiser geht es in der vor den Toren von Köln gelegenen Stadt Pulheim zu. In deren Gemeinde Stommeln überstand eine kleine Synagoge 1938 die Reichskristallnacht, weil die jüdische Gemeinde diese zuvor einem Landwirt verkaufte, der das Gebäude als Abstellraum nutzte. Seit 1991 finden dort Ausstellungen statt.

Eine wahrlich abstruse Geschichte, die sich wie ein Virus im Hirn festsetzt; und dies umso mehr, als nun Sol LeWitt – wie schon seine Vorgänger – den Ort nicht als Schauplatz mit isolierten Werken besetzt, sondern den Innenraum der Synagoge in einen Ort des anschauenden Denkens und Empfindens transformiert.

Sol LeWitts “Lost Voices” betiteltes Projekt “ist klar und eindeutig, der Schlichtheit und Bescheidenheit des Ortes angemessen”, schreibt Adam D. Weinberg zu recht im Katalog. Eine viereinhalb Meter hohe Mauer aus rötlichem Feldbrandstein knapp hinter dem Eingang, genauer parallel zur Treppe, die zur Empore führt, verschließt den einstigen Altarraum nahezu bis zur Decke. Auch der Versuch, von der Empore Einblick in den Raum hinter der Mauer zu nehmen, wird unterbunden. So steht der Besucher in der Enge zwischen Treppe und Mauer, blickt nach oben dorthin, wo das Licht vom Andachtsraum über die Mauer fällt, und taucht ein in die “Lost Voices”, die Sol LeWitt in einer Endlosschleife auf Tonband aufgezeichnet hat. Es sind liturgische…



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