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Titel: Kunst ohne Werk · von Lars Bang Larsen · S. 162 - 167
Titel: Kunst ohne Werk , 2000

N55
Sozial & Minimal

VON LARS BANG LARSEN

Das Künstlerkollektiv N55 aus Kopenhagen formierte sich 1994 aus damals 12 Mitgliedern. Die Adresse ergab den Namen: Nørre Farimagsgade 55. Heute zählt N55 vier Mitglieder, die zusammen leben, arbeiten und ausstellen; das sind Ingvil Aarbakke (*1970), Rikke Luther (*1970), Jon Sørvin (*1964) und Cecilia Wendt (*1965). N55 nutzt den eigenen Stadt- und Wohnraum als Ausgangspunkt für ein stringent strukturiertes Projekt, das mit einer allgemeinen Ökonomie des täglichen Lebens zu tun hat sowie mit der funktionellen Nutzung von Kunst. Für ein Ausstellungsprojekt in Linz entwickelten die Dänen 1999 Dinge wie Bettmodule, eine Küche und ein Hygienesystem, die sich durch eine Art Minimalismus mit sozialem Gewissen auszeichnen. Leben, Arbeit, Spaß und Freizeit bleiben nicht länger künstlich getrennt. Die eigene Lebensqualität hat mit der anderer Menschen zu tun. Die N55-Wohneinheit “Spaceframe” präsentiert sich in Erweiterung von Buckminster Fullers Diktum: “Die Welt in kürzest möglicher Zeit funktionieren zu lassen / Durch spontane Kooperation / Ohne Umwelt zu belasten / Oder irgend jemanden zu benachteiligen”. In einem Handbuch von N55 heißt es: “Es gibt keinen Grund, von der Kunst zu fordern, dass sie ständig neue Formen erfindet.” (Bia.)

Design zwischen Konsum und Kunst

In der lokalen Kunstgeschichte wird die alternative Kooperationstendenz der Dänen verkörpert durch die EKS-Schule der sechziger Jahre (zu deren Mitgliedern Künstler wie Poul Gernes zählten und Per Kirkeby, bevor er mit der Malerei begann). So, wie N55 sich selbst darstellt, ist sie mehr als nur ein Spiegelbild der klassischen Künstlerkooperative, sie bewegt sich zwischen einem alternativen Raum und…


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von Lars Bang Larsen

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