Jens Asthoff
Stefan Exler
Olga Bergholz/Carole Pateman/Claudia Lender
Hamburger Kunsthalle, 23.1. – 17.4.2005
Ohne auf Anhieb erkennbaren Zusammenhang führt der Titel von Stefan Exlers (*1968) erster musealer Einzelschau drei Frauennamen auf und bleibt damit nicht nur angesichts der ausgestellten Arbeiten recht rätselhaft. Weder in Werktiteln noch in einzelnen Motiven tauchen konkrete Hinweise auf einen damit gesetzten vage biografischen Kontext auf. Bestenfalls noch könnte einem der Umstand auffallen, dass in Exlers Fotoarbeiten – neben neueren menschenleeren Interieurs – ebenfalls ausschließlich Frauen dargestellt sind (mit Ausnahme einiger älterer Bilder, in denen zusätzlich und als einzige männliche Referenzfigur der Künstler selbst ins Bild kommt). So sind zwar auf vielen dieser Fotos Frauen zu sehen, doch verbindet sich dies nicht zwingend mit den Eigennamen, die der Titel nennt; die Bilder legen es nicht einmal nahe.
Im begleitenden Pressetext heißt es, Exler habe die Ausstellung jenen drei Frauen “gewidmet” und dabei gezielt “eine zeitgeschichtliche Person, eine Wissenschaftlerin und eine Person aus [seinem] Freundeskreis” benannt. Insofern werden wohl nicht eben viele Besucher etwas mit den Namen verbinden, und wer immerhin einen kennt, wird kaum mit den übrigen etwas anfangen können – zu disparat ist die Streuung der Kontexte. Olga Bergholz etwa ist eine Schriftstellerin, die im Zweiten Weltkrieg die Schrecken der Belagerung des damaligen Leningrad durch die deutsche Armee erlebte: “Niemand ist vergessen und nichts ist vergessen”, so lautet eine bekannte Zeile aus einem ihrer Gedichte, die heute an der Gedenkmauer des St. Petersburger Piskarjowskij-Friedhofs von den furchtbaren Ereignissen und zugleich von einer “Literatur des Überlebens” zeugt. Carole Pateman…