FRANK FRANGENBERG
Svenja Kreh
“Gravity Grave”
Galerie Vera Gliem, Köln, bis 27.3.2004
Tusche auf Papier, das ist das Geheimnis. Eine Technik, ältere wollen einem in der Kultur kaum einfallen. Sie war auf der Suche nach dieser massiven finsteren Schwärze, sagt Svenja Kreh.
Das Herz der Finsternis findet sich in Afrika, wie wir alle seit Joseph Conrad wissen. Dort, während eines Aufenthalts im Frühjahr 2001 auf Einladung ihres ehemaligen Professors an der Akademie Düsseldorf Alfonso Hüppi im namibischen Etaneno, war sie gezwungen ihre Mittel zu reduzieren. Zurück gekehrt entdeckte Svenja Kreh wie gut es sich mit Tusche malen lässt. Die Wahl großer Papierbahnen als Farbträger erlaubte ihr jede Formatbegrenzung zu umgehen. Heute setzt Svenja Kreh mit Tusche Effekte mit zwingender Selbstverständlichkeit. Die dichte Schwärze formt dramatische Situationen in krasser hell-dunkel Dynamik. “Sie bringt eine Konzentration auf die Story”. Die Malerin erreicht in ihren großformatigen (manche Querformate reichen bis viereinhalb Meter) und in ihren kleineren, nur sechzig Zentimeter breiten Arbeiten eine dramatische Tiefenschärfe mit entsprechender Wirkung. Die 1968 in Stuttgart geborene Malerin lässt den Pinsel mitunter wild fliegen, an den Rändern tropft es raus, das man den Eimer drunter stellen möchte. Manchmal zieht Svenja Kreh einen Fond aus Gold ein, aber immer ist der Glamour bedroht, schutzlos wie eine alte päpstliche Bulle, wässrige Tuscheschwaden dräuen im Hintergrund (“Lachen Jesu”).
In den Bildern markiert die Tusche die Aktion. Die Geschichte scheint sich zu entwickeln, offensichtlich ist noch kein Stillstand erreicht. Ähnlich dem automatischen Schreiben, erzählt Svenja Kreh, gewinnt die Aktion auf ihren Bildern an Fahrt. Mit expressivem…