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Titel: Künstler als Kuratoren: 9. Berlin Biennale · von Sabine B. Vogel · S. 276 - 281
Titel: Künstler als Kuratoren: 9. Berlin Biennale , 2016

The Feuerle Collection

Den ehemaligen Telekommunikationsbunker am Halleschen Ufer hat Désiré Feuerle zu einem Ausstellungshaus seiner Sammlung von zeitgenössischer Kunst, imperiale chinesische Möbel und Kunst aus Südostasien umbauen lassen. Der britische Architekt John Pawson beließ die massiven Betonwände und – säulen roh, entfernte Zwischenwände und klärte damit die Raumstruktur. Der Biennale steht jetzt der große Raum im Erdgeschoß zur Verfügung, eine minimalische Architektur, die fast wie ein White Cube wirkt – wäre es nicht so düster und kalt. Als wolle sie die ungeheure Dimension dieses Ortes noch verstärken, hat Josephine Pryde (1967 in GB, lebt in Berlin und London) gleich im Eingang eine Miniatureisenbahn inklusiv Graffiti aufgebaut. Der Zug mit den zwei Waggons fährt zu jeder vollen Stunde eine halbe Runde durch den Raum. Die Besucher sind eingeladen, sich auf die Eisenbahn zu setzen. Die Schienen laufen parallel zu einer Reihe von an der Wand hängenden Fotografien. Sie zeigen Makroaufnahmen von meist weiblichen Händen, junge und alte, oft mit lackierten Fingernägeln, die ein Smartphone halten, eine Fläche berühren, Körper anfassen – Verbindungen herstellen. Seit 2014 verfolgt Pryde, die Professorin für Zeitgenössische Fotografie an der Universität der Künste Berlin ist und gerade für den Turner Prize vorgeschlagen wurde, diese Serie. Mit der Fahrt auf dem kleinen Zug will sie den Betrachtern eine andere Perspektive auf ihre Fotografien ermöglichen.

An der gegenüberliegenden Wand präsentiert Yngve Holen eine lange Reihe von ovalen Formen. Vorbild seiner Glasobjekte ist das Nazar-Motiv. Im Arabischen bedeutet Nazar ´Blick, Sehen, Einsicht´, bezeichnet davon abgeleitet die augenförmigen Amulette, die nach abergläubischer…

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