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Titel: Künstler als Kuratoren: Manifesta 11 · von Sabine B. Vogel · S. 149 - 156
Titel: Künstler als Kuratoren: Manifesta 11 , 2016

Löwenbräukunst 3.Stock

Arbeitswelten

Wo arbeiten wir und wie prägen die Produktionsorte unsere Handlungen und Gedanken? MARCO SCHMITT (Polizei) und FRANZ ERHARD WALTHER (halbe Westen im Hotel) schlagen mit ihren Neuproduktionen ein verändertes Bild klassischer Berufe vor, die man bisher nicht mit Kunst in Verbindung brachte. Auch im historischen Teil greifen Künstler in Berufswelten ein, wenn ANDREAS GURSKY Siemensarbeiter als Wimmelbild fotografiert, MARK LOMBARIS ein ausufernde Bleistiftdiagramme zu Verschwörungsnetzwerken (1994-2000) zeichnet und PILVI TAKALAS in ihrem Video „The Trainee“ (2008) die Idee von Arbeit infragestellt: Einen Monat lang arbeitete die Künstlerin als Undercover-Praktikantin in der Steuerberatung Deloitte – und tat nichts. Starrte vor sich hin. Man sieht sie handlungslos am Tisch sitzen, einen Tag fährt sie nur im Aufzug, aber kaum ein Kollege sucht eine konkrete Auseinandersetzung. Stattdessen wird die Beunruhigung über emails mitgeteilt: „I just wanted to ask, did you lose a trainee and is it ok, that she is doing brain work all day?“ schreibt einer um 15 Uhr. Die interessante Antwort: „Johanna is writing her thesis for us on localizing our global brand.“ AMALIA PICA dagegen funktioniert mit „Joy in Paperwork # 101-142“ ein typisches Arbeitsutensil um: Sie schafft mit 42 Zeichnungen mit Stempeln, auf denen Worte wie „paid“, „beantwortet“ oder das Tagesdatum minimalistische Strukturen bilden. HARUN FAROCKI thematisiert den Verfall der Arbeit in der Industrie mit seinem 36minütigen Film „Arbeiter verlassen die Fabrik“ (1995) und TREVOR PAGLEN zeigt ein Bild von Unterwasser-Glasfaserkabeln als Sinnbild von Kommunikation und Überwachung. ANGELA VANINI portraitiert Frauen in ihren fünf Ölbildern „400-Euro-Jobs“ (2015-16) als…

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