vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Arhus · von Ursula Maria Probst · S. 392 - 394
Ausstellungen: Arhus , 2006

Ursula Maria Probst
Zerstörte Welten und die Utopie der Rekonstruktion

»Who killed Bambi?«
Arhus Kunstbygning Center for Contemporary Art, 16.9. – 17.12.2006

Naturkatastrophen wie Zunamis, Waldbrände und die noch nicht absehbaren Auswirkungen des Treibhauseffektes auf die Erwärmung der Klimazonen lassen die Alarmglocken läuten. Dennoch zählen Diskussion über Maßnahmen zur Schadensbegrenzung zu den realpolitisch ins Abseits gedrängten Themen. Eine Auseinandersetzung mit den daraus resultierenden individuellen, gesellschaftlichen, biologischen, technischen und emotionalen Defiziten schlägt sich zunehmend in künstlerischen Betätigungs- und Artikulationsfeldern nieder.

Den Auftakt der Ausstellungstour von “Zerstörte Welten” bildete vergangenen Frühling der Kunstraum Dornbirn, wo die Installation “Helena” (2000/2006) von Marco Evaristti mit gezüchteten Goldfischen in Standmixern für einen Skandal sorgte, als einer der BesucherInnen, der vom Künstler gestellten Aufforderung über “Leben und Tod” zu entscheiden, ohne Rücksicht auf Verluste folgte, den Handmixer aktivierte und die Goldfische lebendig zu Proteinpüree vermixte. Der infolgedessen verübte Einbruch und die Verwüstung der Installation durch Tierschützer im Kunstraum Dornbirn werden im Katalog dokumentiert. In der Präsentation im Århus Kunstbygning Center for Contemporary Art verzichten die KuratorInnen Anna Karina Hofbauer und Dieter Buchhart auf die Installation “Helena”, anstelle dessen tritt Evaristtis neuestes Projekt in dem er nach einer Liposuktion sein Körperfett zum Zubereiten delikater Speise verwendet und durch den Genuss seines eigenen Körperfettes auf die dekadente Esskultur unserer Konsumgesellschaft anspielt. Einen kritischen Bezug zur Ökonomisierung und Anonymisierung der alltäglichen Nahrungsketten stellt auch Damien Hirst in seinem Siebdruckzyklus “The Last Supper” (1999) durch Bezeichnungen wie “Chicken”,”Salad” oder “Sandwich” her. Die dafür verwendeten Verpackungen von Pharmaprodukten gegen Krankheiten wie Aids, Tuberkulose oder…



Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei

von Ursula Maria Probst

Weitere Artikel dieses/r Autors*in