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Ausstellungen: Reykjavik · von Michael Hübl · S. 395 - 395
Ausstellungen: Reykjavik , 2006

Michael Hübl
Erró

Listasafn Reykjavikur (Städtische Galerie Reykjavik), 10.6.2006-7.1.2007

Die Kunst von Erró widerspricht allen gängigen Assoziationen zu Island. Gletscher, Vulkane, moosüberwucherte Lavafelder oder schweflig blubbernde heiße Quellen kommen in der Bildwelt des Isländers nicht vor. Künstler wie Magdalena Jetelová, Bernd Koberling, Richard Serra oder Günther Uecker haben die nordatlantische Insel bereist und ließen sich von ihrer rauhen Natur beeindrucken, die in klaren, taghellen Sommernächten in unzähligen Farbtönen aufleuchtet oder, wenn die Wolken tief hängen, in nassem, schwerem Grau versinkt. Erró hat die umgekehrte Richtung gewählt. Als er noch Guðmundur Guðmundsson hieß, lebte er im Süden Islands, arbeitete schon als Junge auf dem Bauernhof seines Stiefvaters und unternahm erste Versuche in Fotografie. Mitte der 1940er-Jahre hat Guðmundur Guðmundsson die damals noch ziemlich abgeschiedene Gegend um den kleinen Ort Kirkjubæjarklaustur verlassen und hat – nach Abschluss eines Kunsterzieherstudiums in Reykjavik – den Weg beschritten, den auch die beiden Heroen der modernen isländischen Kultur, der Dichter Halldór Laxness (1902-1998) und der Maler Jóhannes Sveinsson Kjarval (1885-1972), gegangen sind: Guðmundur Guðmundsson suchte sein Glück im Ausland.

1958 ließ sich Erró in Paris nieder – nachdem er zuvor in Oslo und Florenz seine Studien komplettiert und in Ravenna seine Begeisterung für die Mosaik-Technik entdeckt hatte. Die Verbindung zu Island ist trotz der geografischen Entfernung geblieben: 1989 überließ der Künstler einen umfangreichen Teil seiner Werke der Stadt Reykjavik als Donation. Sie soll die Grundlage für ein Erró-Museum bilden. Da es diese Einrichtung allerdings noch nicht gibt, hat es sich die Städtische Galerie Reykjavik (Listasafn Reykjavíkur) zur Aufgabe…


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