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Titel: Lebenskunst als Real Life · von Hans Saner · S. 73 - 73
Titel: Lebenskunst als Real Life , 1998

1. Ästhetik der Experimentalutopie

Im Zentrum meines Nachdenkens über Utopien steht die Frage: Wie können wir zusammenleben, obwohl wir verschiedene Kulturen tradieren und auch noch neue schaffen? Die Antwort lautet: Es ist möglich, wenn wir eine liberale Rahmenkultur haben und innerhalb dieser Raum für Gemeinschaftskulturen, die dann traditionell oder utopisch sein können. Es muß deshalb in der Rahmenkultur ein Grundrecht auf eine eigene Kultur geben und eine Moral der wechselseitigen Achtung, nicht bloß der Toleranz, der Differenz. Die wiederum ist nur möglich, wenn man sich gegenseitig kennt, d. h. wenn man kommuniziert. Diesem Denken liegt nicht die Vorstellung der geschlossenen kulturellen Blöcke zugrunde, sondern der offenen kulturellen Gemeinschaften, die immer mehr über die ganze Welt verstreut sind. Daß es zu einem Crash der Kulturen kommt, gleichsam zu einem Welt-Kulturkrieg, glaube ich nicht, weil außer einigen Fanatikern alle wissen, daß sie dabei nur verlieren können.

Hans Saner

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