MARK DION:
»Diskurs mit der Natur«
Du lebst seit kurzem in…?
Pennsylvania, und lebte mehr als siebzehn Jahre in New York.
Wie arbeitest du?
Häufig mit einem ortsspezifischen Ansatz. Jede Ausstellung schließt eine Chance ein, und ich kommentiere die Umgebung, also die spezifischen Aspekte der Architektur, der Geschichte, der Institutionen und der Kultur, in deren Rahmen die Ausstellung stattfindet. Außerdem bringe ich meine eigenen Tricks ein, nämlich mein Interesse an der Geschichte der Natur und unseren Beziehungen zur Umwelt und meine Fragen bezüglich der Darstellung von Natur. Auf unsere merkwürdige Beziehung zur Natur Blicke werfend, geht es mir nicht um die Natur per se, sondern um die Vorstellungen von der Natur, von uns Menschen zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten entwickelt. Mit Hilfe historischen Wissens versuche ich herauszukristallisieren, wie wir Natur heute begreifen. Erst beim Studieren anderer Vorstellungen finden sich Anhaltspunkte, um zu verstehen, wie unsere heutigen Obsessionen, Interessen und Vorurteile gegenüber der Natur aussehen. Damit befasse ich mich übrigens seit meiner Kindheit und verstärkt seit 1988.
Warum?
Weil ich verstehen will, wie unsere Vorstellungen von Natur unsere Entscheidungen beeinflussen. Viele der Ideen stammen aus dem Bereich der Ästhetik, und die haben konkrete Auswirkungen auf die Natur und unser tägliches Leben. Was ich betreibe, ist eine Analyse gesellschaftlicher, politischer, wirtschaftlicher und ästhetischer Kräfte. Nehmen wir einmal den Kontext, in dem ich hier in Köln gearbeitet habe. Ich kannte die Situation recht gut, da ich in den letzten zehn Jahren schon häufiger hier war. Mir ist auch das Museum Ludwig vertraut. Soweit der Kontext, und ein…