ANTHEA HAMILTON
The Squash
Tate Britain 22.03. – 07.10.2018
von Edgar Schmitz
Adolf Loos hätte seine Freude daran, wie in der Tate Britain das Klinische der weißen Kacheln den Terrazzoboden verdeckt, wie der durch-neutralisierte Fußboden das diskret Ornamentale der Hallen verdrängt und die Sandsteinwände bis zur Karikatur des Charakterhaften steigert; und er könnte sich daran ergötzen, wie die in die Installation einbezogenen Skulpturen gleichzeitig isoliert und inszeniert werden. Wo sich aus dem Fußboden in monotoner Indifferenz hier und da ein Kubus erhebt oder auch eine Bank oder ein Podest, funktioniert die Kachelfläche als Mobiliar, als Rahmen und als Architektur, aber vor allem als unpassender Hintergrund für den Performer im Kürbiskostüm, wie auch für die figurativen Leihstücke aus der Skulpturensammlung der Tate.
Anders als bei Loos’ Ehrgeiz, die Moderne vom Muff des verbrecherisch Dekorativen zu reinigen, geht es hier aber nicht vor allem um Kunst und ihr Gegenteil, das Reine und das Verrufene, das Elegante und das Dekorative, oder ähnliche moderne Konstruktionen, auch wenn diese Rhetorik in der übergreifenden Ironie der Installation durchaus anklingt. Nicht das Klinische und das Künstlerische also (egal, in welcher ideologischen Ausrichtung Loos hier zu lesen wäre), sondern so einiges, das in keines dieser Muster passt: Dazu gehört nicht nur, dass auf der Bühne am Ende der Halle ein Performer qua Kostüm zum Kürbisgewächs wird; oder auch, dass dadurch der Hintergrund zur Bühne und aktivierbar wird.
Zur Anreicherung gehört vielmehr auch, dass die Arbeit insgesamt auf einem Foto basiert, von dem Hamilton die gesamte Inszenierung abgeleitet hat. Gefunden hat sie es irgendwann…