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Titel: 57. Biennale Venedig - Länderbeiträge Arsenale · von Susanne Boecker · S. 356 - 357
Titel: 57. Biennale Venedig - Länderbeiträge Arsenale , 2017

Argentinien

Claudia Fontes

The horse problem
Komissar: Mauricio Wainrot
Kurator: Andrés Duprat Ort: Arsenale

Nachdem im argentinischen Pavillon in den letzten Jahren eher mittelmäßige Ausstellungen zu sehen waren, überzeugen die Südamerikaner diesmal mit einer gelungenen Inszenierung. Vielleicht liegt es am veränderten Auswahlverfahren? Erstmals gab es nämlich keinen offenen Wettbewerb, sondern alle Kuratoren der Biennale-Ausstellungen seit 2000 wurden aufgefordert, Künstler vorzuschlagen. Die Wahl fiel auf die 1964 geborene Claudia Fontes, eine Argentinierin, die seit zehn Jahren in Großbritannien lebt.

Im langgestreckten Pavillon in den Arsenale präsentiert sie eine surreale Szene: Mitten im Raum setzt ein riesiges weißes Pferd mit angezogenen Vorderbeinen und wehender Mähne zum Sprung an. Vor ihm steht ein kleines Mädchen. Mit seiner rechten, ausgestreckten Hand berührt es sanft die Nüstern des Pferdes, so als wollte es das mächtige Tier aufhalten. Mit seiner linken Hand hält es sich die Augen zu. Hinter dem Mädchen wirbeln Steinbrocken durch die Luft, seitlich hockt ein Junge am Boden und betrachtet einen dieser Steine. Die ganz in weiß gehaltene Szenerie wirkt wie eingefroren, wie die skulpturale Momentaufnahme eines dramatischen Augenblicks.

„Das Problem des Pferdes“ nennt Fontes ihre Installation, in der sie verschiedene Erzählstränge zusammenführt. Ausgangspunkt ihres Projekts war das Gebäude der Arsenale. Zunächst einmal ganz unmittelbar die Materialien der Architektur (Ziegel, Eisen, Holz) sowie die Art und Weise, wie diese Materialien produziert wurden: nämlich mit Pferden, die wie Maschinen eingesetzt wurden. Hinzu kam dann als zweiter Aspekt die ursprüngliche Funktion der Halle, die als Fabrik für Kanonen und Kanonenkugeln genutzt wurde. Die von…

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