Cecilia Alemani
Von den Künstler*innen lernen
Ein Gespräch mit der Kuratorin der 59. Biennale di Venezia 2022
von Heinz-Norbert Jocks
Cecilia Alemani, 1977 in Mailand geboren, verheiratet mit dem Kunstkritiker und Ausstellungsmacher Massimiliano Gioni, lebt als unabhängige Kuratorin in New York. Nach einem Studium der Philosophie in Mailand machte sie ihren Master in Curatorial Studies an dem Bard College in Annandale-on-Hudson. 2017 kuratierte sie den italienischen Pavillon in Venedig. Unter dem Titel „Il Mondo Magic“ ließ sie von Giorgio Andreotta Calò, Roberto Cuoghi und Adelita Husky-Bey fantastische Welten imaginieren. Von 2012 bis 2017 kuratierte sie Frieze-Projects, die neue Produktionen und Rekonstruktionen historischer Ausstellungen präsentierten. Für die Art Basel 2019 beauftragte sie Alexandra Pirici mit der Inszenierung einer neuen Integration von „ Aggregate“ für den Messeplatz der Stadt. Seit 2011 leitet sie das High Line Art Programm und entwickelte eine Expertise für die Auftragsvergabe und Produktion von Kunstwerken für öffentliche und ungewöhnliche Räume. Sie organisierte u. a. Gruppenausstellungen mit Arbeiten junger und aufstrebenden Künstler, darunter Firelei Báez, Jon Rahman, Max Hooper Schneider und Andra Ursuţa.
Heinz-Norbert Jocks: Welches Konzept liegt der mit dem poetischen Titel „The Milk of Dreams“ versehenen Biennale zugrunde?
Cecilia Alemani: Den Titel entnahm ich dem Kinderbuch der Surrealistin Leonora Carrington über eine magische Welt, in der das Leben durch das Prisma der Fantasie immer wieder neu erfunden wird. Es ist eine Welt, in der sich jeder verändern, verwandeln, etwas oder jemand anderes werden kann. Im Grunde nehme ich die Besucher*innen mit auf eine imaginäre Reise durch die schillernde…