Korea
Yunchul Kim
GYRE
Kommissar: Arts Council Korea Kurator: Young-chul Lee Ort: Giardini
Erstmals seit langer Zeit sind im Koreanischen Pavillon sämtliche Fenster inklusiv der Oberlichter offen – ein wunderbar lichtdurchfluteter Raum, der die Magie von Yunchul Kims Objekten noch unterstützt. Denn der 1970 in Südkorea geborene Komponist für elektroakustische Musik hat sich hier auf seine kinetischen Objekte konzentriert, in denen er mit experimentellen Materialien fließende Bilder erschafft. Es sind faszinierende alchimistische Prozesse, in denen er mit Nanopartikeln, Magnetfeldern und unsichtbaren Submikropartikeln arbeitet. „Ich interessiere mich für Materialität. Oft kommen Anfragen von Firmen, die meine Materialien weiterentwickeln wollen – aber das lehne ich ab“, erklärt er im Gespräch.
Stattdessen erkundet er als Forscher das künstlerische Potential von ,fluid dynamics‘ und Metamaterial (Photonic-Kristalle), um eine Realität jenseits der menschlichen Erfahrung zu erschaffen. Es sind zeitund ereignisbasierte Materialien, flüssig, unstabil, poetisch. Für Venedig hat er „Gyre“ erschaffen: „Gyre heißt Wirbel und zeigt die Welt als Labyrinth“, erklärt er seine Installationen mit fünf Objekten, Sound und der Wandzeichnung: Schon von außen sieht man durch die Scheiben „The Dust of Suns“ (2022). Das aus gemahlenem Vermiculit und Wasser geschaffene Material lässt in Kästen, die an Tafelbilder erinnern, Kaleidoskope von Farben entstehen. Verbunden mit einem Computer, der die Wellenlänge des Lichts im Verhältnis zur Dichte steuert, fließen die Formen und Farben magisch ineinander.
Mitten im Raum pulsiert „Chroma V“, eine 50-Meter lange, „parametrische Struktur“, wie er es nennt. Ineinander verknäult und ständig in Bewegung, ist hier jedes Detail von ihm selbst entwickelt und produziert. Wie in Minibildern…