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Titel: 59. Biennale Venedig - Analyse · von Max Glauner · S. 92 - 97
Titel: 59. Biennale Venedig - Analyse ,

Top news become top moves

Perspektiven des Performativen
Live-Acts und partizipative Erlebnisräume gehören zum festen Bestandteil der 59. Venedig Biennale. Was sich bei ihren den Vorgängern abzeichnete, bestätigt sich 2022: Die Kunst ist im post-performativen Zeitalter angekommen. Versuch einer Einordung

von Max Glauner

Performance Pur

Aufgefallen waren die sechs Performerinnen und Performer zunächst keinem. Man sah sie müßig schlendernd, interessiert vor den Bildern sich unterhaltend, angenehme junge Zeitgenossen unter vielen, in der Regel älteren, denen es in den Eröffnungstagen der 59. Venedig Biennale meist angestrengt und hektisch, um Kunst und Networking zu tun war. Wir sind im Zentralen Pavillon der Giardini ganz hinten, die Plattform über einem der historischen Räume der Biennale-Chefin Cecilia Alemani, The Witch’s Cradle, die Wiege, der Ursprung der Hexenmeisterei. [S. 114] Unten museal kleinteilig zeigt sich hier oben der Raum großzügig und offen. Er ist nur zwei Künstlerinnen gewidmet, der 1947 geborenen Meisterin der U.S-amerikanischen Appropriation Art Louise Lawler und der rumänischen Choreografin und Performance-Künstlerin Alexandra Pirici, Jahrgang 1982.

Eine geglückte Begegnung. Denn die Ältere bereitet der Jüngeren nicht nur eine Bühne, sondern liefert auch eine konzeptuelle Vorlage. Seit ihren Anfängen setzt sich Lawler fotografisch mit dem Status des Kunstwerks als kontextgebundenen mithin fetischisierten Objekts auseinander. In Venedig zeigt sie an der Wand dunkle Fotografien, aus einer Donald Judd Retrospektive des MoMa, No Exit, 2022, vor einem rundum laufenden monumentalen Vinyldruck, der in seinen organischen Schlieren aus einem nach den Massen des Raums verzerrten Foto, Hair, 2005, für psychedelische Dynamik und Einheit sorgt.

Alexandra Pirici führt mit ihrer Aufführung Encyclopedia of Relations,…

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