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Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Sabine B. Vogel · S. 261 - 261
Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini ,

Kanada

Stan Douglas

2011 ≠ 1848

Kommissar: National Gallery of Canada Kurator: Reid Shier Ort: Giardini und Magazzini del Sale n5

Seinen Beitrag für den Kanadischen Pavillon teilt der Künstler und Filmregisseur Stan Douglas (1960, Kanada) auf zwei Orte auf: In den Giardini hängen vier große Fotografien, in einem ehemaligen Salzkeller in Dorsoduro läuft sein 2-Kanal-Film „ISDN“. Zwei Jahreszahlen bilden die Klammer seines Beitrags: 2011 und 1848. Zwei Jahre, die durch politische Unruhen geprägt sind: 2011 begann der Arabische Frühling in Nordafrika und Nahen Osten, nahezu parallel in USA die Occupy-Proteste gegen die Wall Street, in England wütende Proteste gegen die Erhöhung der Studiengebühren. Im Jahr 1848 fanden in Europa Revolutionen statt, für Agrarreformen, gegen aristokratische Eliten, für eine nationale Selbstbestimmung. Mit den „bürgerlichen Revolutionen von 1848“ beschäftige er sich schon lange, erklärt Douglas in einem Statement in US-Kunstmagazin Artforum. „Als 2011 passierte, dachte ich, es wäre mehr oder weniger dasselbe, nur dass nichts daraus werden würde.“ Denn es würden keine politischen Konsequenzen gezogen, sondern die Aufständischen als Plünderer und Anarchisten diffamiert. Beide Aufstände, so seine These, mögen im historischen Moment als gescheitert gesehen werden, im Rückblick allerdings wurden damit weitreichende Entwicklungen ausgelöst. In Europa bedeutete 1848 das nahende Ende der absoluten Monarchie und den langsamen Beginn von Demokratie. Und 2011? Die Antwort gibt Douglas leicht kryptisch mit den Werken: Auf den vier Fotografien sieht man Protestierende in Tunis auf der Avenue Habib Bourguiba. Das nächste zeigt Unruhen in Vancouver 2011, die sich nach der Niederlage des lokalen Hockeyteams ausbreiteten…

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