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Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Heinz-Norbert Jocks · S. 250 - 251
Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini ,

Frankreich

Zineb Sedira

LES RÊVES N’ONT PAS DE TITRE / DREAMS HAVE NO TITLES

Kommissarin: Institut Francais Kurator*innen: Yasmina Reggad, Sam Bardaouil und Till Fellrath Ort: Giardini

Dass Frankreich auf der Biennale durch Zineb Sedira vertreten wird, die 1963 im Pariser Vorort Gennevilliers geworden wurde, ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Seit seiner Einweihung im Jahr 1912 stellten im französischen Pavillon nur selten Künstlerinnen aus. Und noch ungewöhnlicher ist, dass mit Sedira, der Tochter einer Einwandererfamilie, zum ersten Mal eine Künstlerin algerischer Abstammung das Land vertritt. Bekannt wurde die heute in London lebende, französisch-algerische feministische Fotografin und Videokünstlerin vor allem für ihre Arbeiten zu den Beziehungen des Menschen zur Geografie. Der von Yasmina Reggad, Sam Bardaouil und Till Fellrath kuratierte Pavillon beherbergt neben einer neuen Gruppe von atmosphärisch aufgeladenen Installationen auch einen Film von Zineb Sedira. Thema ihres Projektes mit dem Titel „Dreams Have No Titles“ ist die algerische Unabhängigkeitsbewegung der 1960er Jahre, welche das Ende der rund 130-jährigen französischen Kolonialherrschaft herbeiführte. Betrachtet aus der persönlichen Perspektive der Künstlerin, deren Eltern sich genau zu dieser Zeit in Frankreich niederließ und deren Gemeinde dort jahrzehntelang unter Rassismus und Diskriminierung litt.

Sedira interessiert sich vor allem dafür, wie Aspekte der algerischen Kultur im Film behandelt wurden, beispielsweise in „Die Schlacht um Algier“ (1966) und „Les Mains libres“ (1964 / 65). Der Film von Gillo Pontecorvo aus dem Jahre 1966 ist berühmt für seine packende Darstellung der Gewalt, mit der die Algerier ihre Befreiung erzwingen wollten. Er war in Frankreich bis zu seinem Kinostart verboten….

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von Heinz-Norbert Jocks

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