59. Biennale Venedig: Gespräche
Shiro Takatani / Dumb Type
Symbiotisch Miteinander
Heinz-Norbert Jocks: Ist Eure Rauminstallation speziell für den Pavillon konzipiert?
Shiro Takatani: Ja, sie ist ortsbezogen.
Wie würdest du sie beschreiben?
Wir verwendeten vier superdirektionale Lautsprecher, vier Laser und ein selbstgebautes LED-Projektionssystem. Der Ultraschall-Sound ist schwierig aufzunehmen, weil es sich nicht um einen echten, sondern um einen emulierten Sound in Echtzeit handelt. Die Frequenz unseres Laser- und LED-Systems beträgt 32 Bilder pro Sekunde. Ich habe ein kleines Modell in Japan gemacht und dann zwei in Italien bestellt. Für das Stück gibt es mehrere Konzepte, und das hat mit unserer Vorgehens-und Arbeitsweise zu tun. Denn jedes Mitglied bringt seine Idee ein, und am Ende werden alle gemischt. Es gibt also kein strenges Konzept. Als wir uns zum ersten Mal trafen, um das Stück zu entwickeln, überlegten wir uns Schlüsselwörter, von denen wir ausgehen wollten: „Leere“, „Stille“, „Innerer Bereich“ und „Realität“. Als wir diese Arbeit entwickelten, bestand Einigkeit darüber, dass das Zentrum des Raums, dieser halbe Meter große Kasten, eine Leere ist, und wir projizierten einige Texte aus dem amerikanischen Geografie-Lehrbuch der 1850er Jahre an die Wand. Aus diesen wählten wir nur die Fragen aus: Was ist Kunst? Was ist Geografie? Wie viele Ozeane oder Inseln gibt es? In den 1850er Jahren war der Weltraum noch unerforscht, und die Menschen konnten von dort noch nicht auf die Erde blicken, aber sie imaginierten es sich. Heute verfügen wir zwar über ein umfassenderes Wissen als damals, und viele Fragen stellen sich uns heute nicht…