Michael Nungesser
Cindy Sherman
»Retrospektive«
Martin-Gropius-Bau, Berlin, 15.6. – 10.9.2007
Cindy Sherman zählt zu den Großen der Kunst und hat der Fotografie mit ihrer Arbeit hohen Bedeutungsgewinn verschafft. 1999 wurde sie von der Kunstzeitschrift ARTnews unter die 25 einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts gewählt, und im selben Jahr erhielt sie den Kaiserring von Goslar. Eine vom Jeu de Paume in Paris konzipierte und von dort ausgehende Retrospektive (Kuratoren: Régis Durand und Véronique Dabin) ging anschließend in das Louisiana Museum in Humlebaek, das Kunsthaus Bregenz und in den Martin-Gropius-Bau in Berlin, wo Sherman zuletzt 1982 im Haus am Waldsee in einer Überblicksschau vorgestellt wurde. Nun ist ihr auf dem Selbstporträt basierendes Werk, das im Medium der Fotografie auftritt, aber wesentlich auf Performance und Konzeptkunst aufbaut, in seiner ganzen Breite in einer Chronologie und Themen verbindenden Ausstellung zu sehen. Einbezogen ist mit „Cindy Sherman – Transformations“ auch eine der wenigen filmischen Dokumente über sie, entstanden 2002 unter der Regie und produziert von Paul Tschinkel.
Cindy Shermans Werk ist unter anderem deshalb so einzigartig, da die Künstlerin von Anfang an ausschließlich sich selbst als Modell nimmt, die Grenzen dieser Bildgattung aber bald überschreitet, ohne den Bezug zur Bild gebenden Akteurin zu verlieren. Die Biographie der eher scheuen Künstlerin, die eigenen Pressekonferenzen bisweilen fern bleibt, bietet wenig Sensationelles. Cindy Sherman wurde 1954 in Glen Ridge, einem Vorort von New York geboren, studiert Malerei und Fotografie an der University of New York in Buffalo und gründet mit Robert Longo und Charles Clough die Künstlergalerie Hallwalls (wo sie 1979…
