PETRA UNNÜTZER
CRTL [SPACE]
“Rhetorik der Überwachung von Bentham bis Big Brother”
ZKM Zentrum für Kunst- und Medientechnologie, Karlsruhe, 13.10.2001 – 24.2.2002
Vier Wochen nach dem Anschlag auf das World Trade Center hatten die USA und ihre westlichen Verbündeten militärisch reagiert. Der Prozess, die “lange vernachlässigte innere Sicherheit” neu zu organisieren, hatte gerade erst begonnen. Hierzulande wurden Rasterfahndung, Fingerabdruck im Personalausweis, sowie erweiterte Abhörmaßnahmen diskutiert. Das bitter-ironisch ‘Otto-Katalog’ genannte Gesetzespaket ist noch nicht verabschiedet, dennoch ist sicher, es wird den demokratischen Rechtsstaat grundlegend verändern. Und Überwachung wird dabei eine zentrale Rolle spielen.
Selten war eine Ausstellung so sehr zur rechten Zeit am rechten Ort: CRTL [SPACE] zeigt künstlerische Arbeiten zur Rhetorik der Überwachung von Bentham bis Big Brother am ZKM in Karlsruhe und beleuchtet in bemerkenswerter Weise das aktuelle politische Geschehen – und dies in bekannter Manier im Kontext eines fundierten historisch- theoretischem Diskurses. Man ist schon im Visier potentieller Überwacher, wenn man die Website der Ausstellung besucht. Und kann sich darüber informieren, wer sich was auf den Webseiten ansieht. Am realen Ausstellungsort gerät man ins Visier der Kameras, bevor man es überhaupt realisiert. Jeder Schritt wird hier beobachtet, so scheint es. Auch die Büros des ZKM. Bis in die Toiletten hinein funktioniert die Überwachung, suggeriert ein Monitor, der Bilder aus einer Toilettenkabine zeigt. Der total überwachte Raum wird im ZKM exemplarisch vorgeführt. Bei näherem Hinschauen kombiniert man schnell, dass das eine oder andere Video nicht Produkt einer aktuellen Überwachung sein kann. Spürt man die Kamera in der Toilette auf, zeigt sich, dass…
