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Magazin: Messen & Märkte · S. 354 - 355
Magazin: Messen & Märkte , 1990

Jürgen Raap
Das Tor zum Westen

KUNSTMARKT “INTERART ’90”

IN POSEN/POLEN, 25.11.-2.12.1990

Mit der Neuorientierung zu einem marktwirtschaftlichen Kurs gehen die bislang sozialistischen Reformländer auch im Kunstbetrieb neue Wege. Man schielt auf die Besucherrekorde westlicher Museen, Großausstellungen und Kunstmessen, und wo es gilt, neue Akzente zu setzen, reklamiert auch hier Polen eine Vorreiterrolle für sich. Plattform ist die Kunstmesse “Interart ’90” in Posen, “traditionellerweise eine große Übersicht der zeitgenössischen bildenden Kunst”, seit 1983 “die größte Kunst- und Handelsveranstaltung in Osteuropa”, wie der Generaldirektor des Projekts, Stanislaw Laskowski, betont. Immerhin umfaßt die Ausstellungsfläche 52 000 qm; rund 60 Anbieter werden hier vom 25.11.-2.12.1990 4000 Werke von knapp 1000 verschiedenen Künstlern zeigen.

Unter den Ausstellern dominierten bislang polnische und tschechische Institutionen und Privathändler; unter den übrigen Teilnehmern aus den sozialistischen Ländern, auch Kuba und Vietnam, waren Galeristen und Käufer aus dem Westen deutlich in der Minderheit. Doch Laskowski will nun verstärkt “die Steigerung der Chancen und Notierungen der polnischen zeitgenössischen Kunst auf den Auslandsmärkten” forcieren.

Zeigten hier Kunst und Kunstgewerbe bislang ein kunterbuntes und bisweilen rührend-naiv anmutendes Nebeneinander, so soll Polens Weg in den privatkapitalistisch strukturierten Kunstbetrieb nunmehr von einem attraktiven, avantgardistisch geprägten Rahmenprogramm begleitet werden – hier haben die Organistoren von den Sonderausstellungen zu westlichen Kunstmessen einiges gelernt, um das Publikum anzulocken. Für dieses Rahmenprogramm wurden die beiden Multi-media-Künstler Kazimiercz Grochmalski und Grzegorz Dziamski herangezogen. Sie wollen Performance-art auf dem Kunstmarkt präsentieren und dem japanischen Künstler Tadashi Imaei eine Retrospektive ausrichten, zudem als polnisch-italienische Koproduktion mit Guilio Giacuili eine Ausstellung “nature and culture” arrangieren. Als Ergänzung…


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