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Titel: Ars Electronica · von Florian Rötzer · S. 104 - 107
Titel: Ars Electronica , 1990

Timothy Leary
Die Macht des Individuums durch elektronische Wirklichkeiten erweitern

Ein Gespräch mit Florian Rötzer

F.R.: Herr Minsky, Sie begannen als …

T.L.: Aa, burn out, take a rest.

Herr Leary …

Ich hätte damit am M.I.T. weitermachen sollen.

Sie begannen als Professor der Psychologie. Dann stürzten Sie sich in die Hippiebewegung, experimentierten mit Drogen und wurden ein Prophet der Bewußtseinserweiterung. Jetzt haben Sie sich in die Computerscene eingeschaltet und sehen in der virtuellen Realität eine Utopie. Was ist die Verbindung von Psychologie, Drogen und Computer?

Psychologie ist das Studium des eigenen Geistes, eine Erfahrung des Bewußtseins und das Verstehen, wie der eigene Geist funktioniert. Psychologie hilft einem Individuum heranzuwachsen, um den eigenen Geist besser steuern zu können. Psychodelische Drogen dienen dazu, das Bewußtsein und die Kommunikation auszudehnen. Und was ist der Computer? Er ist ein elektronisches Instrument, um Gedanken zu speichern, zu verpacken, zu prozessieren und zu kommunizieren. Das ist also alles Psychologie, um die Individuen zu befähigen, ihren Geist zu benutzen, ihn besser zu steuern und effektiver zu kommunizieren.

Auf der ars electronica in Linz ist die virtuelle Realität Thema. Bislang gibt es eher bescheidene Ausführungen dieser virtuellen Realität. Was erwarten Sie in Zukunft davon?

Zunächst einmal gibt es keine virtuelle Realität. Wir sprechen hier von elektronischen Wirklichkeiten im Plural, die von einem Individuum erzeugt und über Kabel, Radio oder Elektronen übertragen werden. Seit über 50 Jahren gibt es ein wundervolles elektrisches Gerät, um Menschen zu gestatten, elektrische Realitäten hervorzubringen. Das wird Telefon genannt. Wunderschön am Telefon ist es, daß die Stimme eines Menschen mit Lichtgeschwindigkeit…


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