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Titel: Pläne - Projekte - Perspektiven · S. 119 - 121
Titel: Pläne - Projekte - Perspektiven , 1990

Jürgen Raap
Full House

Stichwort »Besucherforschung«

Während die nordamerikanischen Museen und Universitäten schon seit Jahrzehnten Ausstellungsbesucher nach ihrer sozialen und geographischen Herkunft und ihren kulturellen Bedürfnissen durchleuchten, ist die “Besucherforschung” hierzulande noch eine recht junge Disziplin. Hierbei koordiniert das Berliner “Institut für Museumskunde” seit 1979 die Auswertung soziologischer Untersuchungen. In Köln führt der städtische Museumsdienst seit Mitte der achtziger Jahre eigene Befragungen und statistische Auswertungen durch: Denn im Besucheraufkommen mit 2,5 Mill. im Jahresdurchschnitt liegen die domstädtischen Museen nach den “Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz” und noch vor den “Bayerischen Staatssammlungen” an zweiter Stelle.

Die Einbindung des Museumswesens in die touristische Infrastruktur ließe freilich kaum seriöse Vergleiche zwischen den drei genannten Städten zu, dazu sind ihre geopolitische Bedeutung und ihre geographische Lage zu unterschiedlich. Berlin erlebt derzeit einen neuen Schub an Ausstrahlungskraft, München hat im Umkreis von gut 200 Kilometern weniger regionale Kulturkonkurrenz als Köln in einem dich besiedelten Ballungsraum mit traditionell guten verkehrsmäßigen Bindungen ins westliche Ausland. Dabei zeichnet sich für Köln die Tendenz ab, “daß die touristische Ausstrahlungskraft der Museen ins Ausland vor allem von deren ständigen Sammlungen ausgeht, wohingegen die Sonderausstellungen vorwiegend von deutschem Publikum wahrgenommen werden”.1 Und da kommen 70 Prozent aller auswärtigen bundesdeutschen Museumsbesucher aus Nordrhein-Westfalen. Die Kölner Museumsforscher Hoffrichter und Noelke haben dafür eine einleuchtende Erklärung: Das Image von Museen hinge von langfristig und beständig wirkenden Faktoren ab, die Ausstrahlungskraft von Sonderausstellungen von aktuellen werblichen und öffentlichkeitsbezogenen Aktivitäten: “Hinzu kommt, daß potentielle Besucher aus entfernteren Gebieten einen höheren Planungsaufwand haben und die Reisemöglichkeit nicht immer mit dem Ausstellungszeitraum…


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