Martin Hochleitner
Die »Studiofotografie« von Norbert Artner changiert
Seit knapp vier Jahren arbeitet der österreichische Künstler Norbert Artner an einem Werkkomplex von fotografischen Bildern über Ateliers. Ausgangspunkt seiner Werke ist ein dreifaches Interesse an die Produktionsbedingungen von Kunst: die unterschiedlichen künstlerischen Arbeitsweisen und Zugänge, die atmosphärische Wirkung der Ateliers und der experimentelle Charakter der Orte. Sein Ziel sind Aufnahmen, die im Prozess ihrer Entstehung selbst ein Äquivalent zum Thema Atelier bilden.
In der Atelier-Serie konzentriert sich Artner ausnahmslos auf die jeweilige Werkstatt der Künstler. Die Person selbst wird nicht porträtiert. Bislang gibt es knapp vierzig Aufnahmen, die in ihrem Zustandekommen jeweils die auf persönlichen Kontakte sowie Lebens- und Arbeitssituationen Artners verweisen. Der Großteil der Bilder verortet sich in Österreich und Deutschland. Zuletzt entstanden durch einen längeren Arbeitsaufenthalt auch mehrere Fotografien in China. Die meisten dargestellten künstlerischen Positionen sind Artner durch Kontexte bekannt wie die Linzer Kunstuniversität, das Festival der Regionen, die Stadtwerkstatt oder verschiedene Kooperationen. Sie stehen damit insgesamt für ein spezifisches Betriebssystem Kunst, in dem sich der Künstler bewegt. Die Ausarbeitung und Präsentation der Bilder erfolgt in großen Formaten und mit der Wirkung fotografischer Tableaus.
Begriff „Studiofotografie“
Als Norbert Artner Ende 2009 erstmals eine Auswahl der Serie in einem gemeinsamen Projekt des OK Offenes Kulturhauses und der Kunstsammlung des Landes Oberösterreich in Linz zeigte, wählte er für seine Ausstellung den Titel „Studiofotografie“. Damit erzeugte er ein Wortspiel, das auf mehreren Ebenen ikonografische, historische und mediale Zuordnungen berührt. An der begrifflichen Schnittstelle von Studio und Atelier öffnet der Titel einen programmatischen Referenzraum, in dem…