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Titel: Das Atelier als Manifest · von Paolo Bianchi · S. 226 - 233
Titel: Das Atelier als Manifest , 2011

Paolo Bianchi
»Pig Island« von Paul McCarthy ist aufs Skulpturenkriegen ausgelegt

Beim Werk „Pig Island“ von Paul McCarthy handelt es sich nicht nur um Installationskunst, sondern weiterführend, um eine Atelier-Skulptur als Reproduktionsmaschine im Großformat. Während in seiner Kunstfabrik in Baldwin Park im San Gabriel Valley bei Los Angeles von 30 Mitarbeitern an verschiedenen Projekten gebaut, geschraubt und getüftelt wird, entsteht parallel dazu in den Jahren 2003 bis 2010 das „Pig Island“, ein über 100 Quadratmeter großes Projekt. Das Werk thematisiert die beiden Aspekte einer Produktion von Kunst: als kreativer Prozess wie auch als industrielle respektive mechanische Fertigung.

Wie in der Kinderfabrik

Auf der „Schweineinsel“ werden Skulpturen hergestellt, welche den Ort verlassen und dann wieder dorthin zurückkehren. Einige Figuren sind realistisch, andere abstrakt und deformiert, wieder andere nur noch Mansch. Aus Lehm geformt werden Menschen zu Schweinen und umgekehrt. Die Insel selbst ist eine Plattform, auf der Dinge permanent bearbeitet werden. Sie werden auseinandergekommen und verändert, geformt und verformt durch Gummi oder Schokolade. Hände erscheinen doppelt so groß wie in Wirklichkeit, ein Stiefel steht wie vom Bein abgeschnitten allein auf dem Fußboden.

„Alles ist immer im Fluss“, erklärt der Künstler im Geist von Fluxus. „Was scheinbar fertig wirkt, ist nie am Ende, sondern gibt bloß eine Richtung vor, die gleich wieder geändert wird.“ Kaum am Ziel, beginnt der Prozess von Neuem. Das Werk verlangt nach mehr und wächst auch immer weiter. McCarthy sagt über seine Skulpturen erschaffende Insel: „Das ist wie eine Kinderfabrik.“ Oder mit anderen Worten: Sein Atelier ist statt aufs Kinderkriegen aufs Skulpturenkriegen…


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