USA
Robert Gober
Kommissare: James Rondeau, Olga M. Viso
Eigentlich wollte KUNSTFORUM seinen Lesern ein Gespräch mit Robert Gober anbieten, doch die Amerikaner in Venedig erwiesen sich als nicht besonders kooperativ. Erst hieß es, ein Gespräch sei möglich, und dann telefonierte ich mit Hinz und Kunz, um am Ende, nachdem ich mir die Finger fast wund telefoniert und mit mindestens sechs verschiedenen very important persons gesprochen hatte, war schließlich und endlich zu erfahren, Herr Gober sei ein Künstler, der grundsätzlich zu keinem Gespräch bereit wäre. Wenn wir das natürlich grundsätzlich respektieren, so stellt sich gleichwohl die Frage, warum das niemand vorher wusste. Als Ausgleich boten sich freundlicherweise die beiden Kuratoren James Rondeau und Olga M. Viro an, über die Arbeit und über sich als Kuratoren zu reden. Noch unverständlicher kam uns das resolute Verbot vor, in dem Pavillon dürfe nicht fotografiert werden. Das klang, als bestünde da die Angst, der Blick unseres Fotografen könnte die Kunst von Robert Gober in ein falsches Licht tauchen.
*
Heinz-Norbert Jocks: Von welchem Kunstverständnis gehen Sie aus?
Olga M. Viso: Das ist eine sehr allgemeine Frage!
James Rondeau: Fürwahr!
O.V.: Trotzdem, ich kann gerne anfangen. Wir beide sind Kuratoren an Institutionen, James eher an einer historisch ausgerichteten Institution, dem Art Institute of Chicago. Einem Museum, das fast alle historischen Epochen abdeckt. Er arbeitet in der modernen, zeitgenössischen Abteilung und ist da insbesondere auf die Kunst unserer Zeit spezialisiert. Ich selbst bin in Washington in einem Museum für ausschließlich moderne und zeitgenössische Kunst, dem Hirshhorn Museum, und unser Blick gilt der modernen…