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Ausstellungen: Köln · S. 314 - 314
Ausstellungen: Köln , 1990

Jürgen Raap
Erwin Heerich

Busche-Galerie. 27.4. – 2.6.1990

Erwin Heerichs Metier ist die perspektivische Zeichnung, und was er mit Verschiebungen, Verzerrungen und Kippungen an Irritation erreicht, mündet nicht etwa in die Konstruktion surreal anmutender Räume, wie z. B. M. C. Escher optische Täuschungen eingesetzt hat, sondern in eine sehr klare künstlerische Systematisierung geometrischer und stereometrischer Gegebenheiten.

Der langjährige Leiter einer Bildhauerklasse an der Düsseldorfer Akademie erweist sich dabei weniger als Minimalist, der sich vorwiegend auf das Quadrat als Grundform und dessen räumliche Projektion als Würfel konzentriert, sondern als Konzept- und Prozeßkünstler, dem es im Ablauf vom Entwurf bis zur plastischen oder architektonischen Realisierung um eine Veränderung von Formzusammemhängen geht: Verkleinerungen und Vergrößerungen, Projektionen, Einfügen, Herausnehmen, Abkippen zur Schräglage, Öffnungen des Winkels beruhen zwar auf akribischem Kalkül und genauester Berechnung, aber dennoch zielt Heerich nicht auf Starre und Festigkeit, sondern auf dynamische Kombinatorik: Eine seiner Messingskulpturen hat die Form eines fernrohrähnlichen Stabes mit einem 45-GradSchnitt in der Mitte, und an dieser Stelle können die beiden Stabteile durch Drehung bis zu 90 Grad auseinandergezogen werden, so daß quasi eine völlig neue Skulptur entsteht. Eine andere Arbeit stellt einen Würfel als Synthese aus mehreren kleineren Kuben dar, die an ein Nachbarteil nach vorne, nach hinten oder zur Seite hin lose angefügt sind und zum Teil auch wieder herausgenommen werden können.

Künstler Heerich und Galerist Busche haben die Ausstellung in drei Teile gegliedert, deren Arrangement dem Betrachter auch didaktische Aufschlüsse über die Vorgehensweise Heerichs bietet. Basis ist eine Serie von Entwurfszeichnungen im DINA3-Format auf Rechenkästchenmuster. Dieser Fundus, der…


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