Franz Erhard Walther
Die Absurdität der Halben Weste
Franz Erhard Walther, 1939 in Fulda geboren, Bildhauer, Konzept-, Installations- und Prozesskünstler, studierte von 1957 bis 1959 an der Werkkunstschule in Offenbach am Main, von 1959 bis 1961 an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt und von 1962 bis 1964 bei Karl Otto Götz an der Kunstakademie Düsseldorf, zusammen mit Richter und Polke. Walther lebte von 1967 bis 1971 in New York und stellte dort 1969 u.a. mit Dan Flavin im Museum of Modern Art erstmals den berühmten 1. Werksatz aus. 1971 wurde er als 32jähriger Professor an die Hochschule für bildende Künste Hamburg, wo er bis 2005 lehrte. Zu seinen Schülern gehörten John Bock, Rebecca Horn, Santiago Sierra, Christian Jankowski, Lili Fischer, Martin Kippenberger und Jonathan Meese. Er lebt und arbeitet seit seiner Emeritierung in Fulda. Seit einigen Jahren erfährt sein Werk eine zunehmende internationale Anerkennung. Mit seiner partizipativen Kunst ist er so etwas wie eine der zentralen Schlüsselfiguren der Gegenwartskunst seit den 1960er Jahren.
Heinz-Norbert Jocks: Wenn man das zwanzigköpfige Personal des Hotels in den von Ihnen entworfenen Halbwesten sieht, hat man den Eindruck von Fremdartigkeit.
FRANZ ERHARD WALTHER: Diese Befremdung ist von mir beabsichtigt. Was ich gemacht habe, ist aus meinem Werkkomplex abgeleitet. Es ist nicht so, dass es sich nicht in mein Werk eingliedern ließe. Christian Jankowski ließ mir völlig freie Hand. Die einzigen Bedingungen, die seinem Konzept entspringen, waren, dass ein Teil der Werke in einem Museumszusammenhang und ein anderer in einer Alltagssituation gezeigt werden. Nach unserer Unterhaltung hatte…
