Thomas Wulffen
Fritz Balthaus – Stall # [0]
Liechtensteinische Staatlichen Kunstsammlung, Vaduz, bis 9.5.1999
Auf den ersten Blick nimmt der Besucher eine Reihe von weißen Bodenplatten , die verteilt im Raum liegen. Sie erinnern an minimalistische Bodenskulpturen. Auf der Wand sind graufarbige Bildelemente angebracht. Erst beim Lesen der einzelnen Legenden geht dem Besucher ein Licht auf. Die Wände liegen auf dem Boden, der Teppichboden hängt an der Wand. Der Ausstellung mangelt es nicht an ironischen Untertönen, was an sich schon in der derzeitigen Kunstlandschaft eine Ausnahme bildet. Das ganze Ensemble wurde von Fritz Balthaus eingerichtet und beruht auf einer genauen Recherche vor Ort. Denn sowohl die Bodenplatten als auch die Wandfliesen sind dem Ausstellungsinventar europäischer Kunstmessen entnommen. Mit diesem Detournement werden die ästhetischen Darstellungs- und Präsentationsbedingungen der Messen an die Oberfläche geholt, die normalerweise von den richtigen Kunstwerken in den Hintergrund gerückt werden. Diese Bedingungen sind durchaus unterschiedliche, was sich auch an den verwendeten Materialien ablesen läßt.
Der Ausstellungsraum der Lichtensteinischen Staatlichen Kunstsammlung in Vaduz ist nicht sehr groß. Mit der Ausstellung Stall # (0) öffnet sich dieser Raum aber zu ganz anderen Orten und kehrt doch wieder dahin zurück. Denn die Ausstellung ist eine Art Prolegomena für eine ganze Serie von Eingriffen. Diese Eingriffe beziehen sich auf die wichtigsten Kunstmessen Europas. Fritz Balthaus hat ein fortlaufende Messeprojekt entwickelt, das einen Austausch zwischen den Messen vornimmt. Die erst Station des Projekts ist die Kunstmesse in Basel, in der die Box aus dem art forum in Berlin gezeigt wird. Die erste Station trägt den…