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Ausstellungen: Wien · von Ursula Maria Probst · S. 370 - 371
Ausstellungen: Wien , 2001

URSULA MARIA PROBST
Hans Weigand

Cotton 2001

Alice Creischer

The Greatest Happiness Principle Party
Secession, Wien, 5.7. – 2.9.2001

Tote Helden leben länger, wie Hans Weigand in dem Video und der Installation ‘Cotton 2001’ vorführt. In seiner B-Movie-Persiflage ‘Cotton 2001, Mission Palmsprings’ gerät FBI-Agent Jerry Cotton in die unheilvolle Situation, dass ihm der Profikiller Mr. Nigel auf den Fersen ist und ihn nach intensiven Nachforschungen in der Paris Bar zur Strecke bringt. Den Auftrag dazu erteilte ihm die Künstlerin Mary Fisher, die den Tod ihres Vaters rächen will und gleichzeitig von der verrückten Idee besessen ist, über einen Mord zu schreiben, der wirklich passiert.

Das Verwirrspiel zwischen realen und fiktiven Szenen durchzieht die Story, die im Künstlermilieu spielt. Am Set tummeln sich Freunde Weigands wie Stefan Bidner, Raymond Pettibon, Elfie Semotan und Roberto Ohrt. Der Film ist ein Low-Budget Projekt, in dem ursprünglich der Schauspieler George Nadar mitwirken sollte, den Hans Weigand 1998 in Palms Springs aufspürte. Jener Mann, der in unzähligen Jerry Cotton Verfilmungen den slicken FBI-Agenten mimte und, obwohl in den USA weitgehend unbekannt, den Prototypen des deutschen Amerikabildes verkörperte.

In der Installation ‘Cotton 2001’ transformiert Hans Weigand die Story als Fotoroman ins Dreidimensionale und montiert sie als ‘Tableaux vivants’ an die Außenfassade des ‘Cotton Hauses’. Spannend ist zu erleben, wie die Unterscheidbarkeit zwischen illusionistischen Bildern, die Betrachtung in Erlebnis verwandeln, und realistischen Bildern, die eine objektive Distanz zwischen sich und den BetrachterInnen suggerieren, durch die Lebensgröße der Akteure zusammenbricht. In Anlehnung an W.J.T. Mitchell könnte man von einem ‘pictorial turn’ sprechen, von einer…



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von Ursula Maria Probst

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