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Ausstellungen: Mönchengladbach · von Annelie Pohlen · S. 256 - 257
Ausstellungen: Mönchengladbach , 2018

Henrike Naumann

2000… und der ganze Rest
Museum Abteiberg 11.03. – 10.06.2018
von Annelie Pohlen

2000 – ist unendlich lange her. Erinnert sich noch irgendjemand, wie sehr die Jahrtausendwende weltweit die Gemüter erregte und bisweilen die schönsten Fantasien und Visionen zu voller Blüte trieb? 2000 war das Jahr der Expo in Hannover und sonst – wie jedes Jahr.

„2000: Eine Konferenz im geteilten Deutschland. Treuhand, Expo und der ganze Rest“ ist Titel einer Veranstaltung im Museum Abteiberg. Eingeladen sind Clemens Villinger vom Zentrum für Zeithistorische Forschung, Andreas Grosz von der EXPO 2000, die Designexpertin Uta Brandes und Dr. Motte, DJ und Initiator der Loveparade 1989.

Anlass, genauer konzeptuelle Bühne dieser „interdisziplinären Erinnerungsarbeit“ ist Henrike Naumanns „2000“, ein mit inzwischen reichlich abgestandenem, postmodernem Mobiliar voll gerammelter Ausstellungsraum. Aus dem quillt für den auf edlen Kunstgenuss gepolten Besucher allerhand – meist – quälendes Tongeschnetzeltes. Da könnte der eine oder andere – mindestens gedanklich – gereizt sein, an diese gnadenlosen Ikonen und Simulanten von Luxuswelten die Axt anzulegen, um wenigstens so einer Gesellschaft zu Leibe zu rücken, die getarnt im Schaufensterdekor von Expos und sonstigen Werbemanövern den „ganzen Rest“ der Probleme unter den Teppich kehrt.

Indes, diese geballte Ladung an Kerzenständern, Flokatiteppichen, Ledersofas, Standuhren, Schauvitrinen in pompös aufgemotzten Formaten, die Spardosen und Sitzgelegenheiten in Gestalt offener Hände, von gefeierten italienischen Designern in die Welt der Reichen gesetzt, später als Billigkopien in gewöhnliche Wohnwelten geschwemmt, bergen mehr als das „Kapital“ der berüchtigten Wegwerfgesellschaft. Es sind Zeugnisse jener Dekade, die 1989 in Ost und West…


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