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Ausstellungen: Bonn · von Reinhard Ermen · S. 264 - 267
Ausstellungen: Bonn , 2018

Marina Abramović.
The Cleaner.

Bundeskunsthalle Bonn 20.04. – 12.08.2018
von Reinhard Ermen

„The Artist is Present“, am Anfang der Retrospektive steht ihre monumentale Performance 2010 im MoMA. Marina Abramović hat „Blickkontakt“ zu 1675 Personen, die es wagen, sich auf den Stuhl der Künstlerin gegenüber zu setzten. 736 Stunden dauerte diese ungeheuerliche Begegnung der Künstlerin mit ihrem Publikum. Das nachgebaute Mobiliar steht in der Rotunde, auf den Rundhorizont dahinter sind im blassen Video die Augenblicke dieser Performance zu sehen, vom Himmel fällt etwas Streulicht herab, auf den Wänden vor der Apsis links die Besucher und rechts immer wieder SIE. Die wichtigsten Ingredienzien ihrer Arbeit scheinen in diesem Ausstellungsprolog anwesend zu sein: Zeit, Konfrontation/Dialog und skulpturale Präsenz. Zu besichtigen ist eine Heroine, die die Anwesenden immer wieder auffordert, ein Stück ihres Lebens mit ihr zu teilen, ja auszuhalten. Sie selbst macht in Bonn keine Aktion, stattdessen gibt es sechs Hauptwerke als „Reperformance“, dazu partizipatorische Arbeiten, sowie Fotos, Filme, Dokumente und Relikte. Die Ausstellung kommt, um das vorab zu sagen, souverän und spannend daher! Man ist versucht, zwischen den Manifestationen ihres Werks mit den Gedanken spazieren zu gehen. Schon im Foyer überlebensgroß das Selbstbildnis mit Kerze: Abramović spielt mit dem Feuer, sie hält den Zeigefinger der rechten Hand in die Flamme. Wie präsent diese Frau ist, wenn sie einfach nur da ist, zeigt sich in der gut besuchten Pressekonferenz. Es tritt auf die Primadonna Assoluta der Performance, ausgestattet mit einem kommunikativen Naturtalent. Trotz ständiger physischer Grenzgänge ist das eine schöne Frau, die ein…



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