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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 414 - 414
Ausstellungen: London , 2000

Edgar Schmitz

Intelligence:
New British Art 2000

Tate Britain, London, 6.7. – 24.9.2000

Auf Englisch heißt Intelligence immer mehr als die reine Fähigkeit zur Verarbeitung von Daten- und Informationsmaterial und zum kompetenten Umgang mit Welt. Im Spionagekontext bezeichnet es auch konkret die Gewinnung von Informationen, das Ansammeln von Erkenntnissen (normalerweise aus Feindesland) sowie die gewonnene Information selbst. Im Gegensatz zum deutschen Begriff der Intelligenz deckt der Titel so nicht nur eine Fähigkeit ab, sondern gerade auch deren Anwendung und ihr Objekt.

Douglas Gordons ‘List of Names (since 1990)’ aktiviert diese Ebenen gleichzeitig und führt das Objekt, dessen Nutzen und die Frage nach dem Umgang mit ihm gegeneinander. Die Liste präsentiert als Wandinschrift unkommentiert die Namen all derer, die Gordon über die letzten zehn Jahre kennen gelernt hat. Für jede neue Installation der Arbeit verlässt er sich nur auf sein Erinnerungsvermögen, so dass sich die Arbeit mit jeder Neuauflage nicht nur vergrößert, sondern auch gleichzeitig immer wieder andere Vergangenheiten und Kontakte ausgelassen oder hinzugefügt werden. Der Umgang mit Information ist dabei für den Künstler eindeutiger als für den Betrachter: Was fängt man mit einer Arbeit an, deren Vollständigkeit sich jeder Überprüfbarkeit entzieht und die sich ansonsten ebenso gut als unverbindliches Who-is-Who der Gegenwartskultur lesen lässt wie als zufällige Ansammlung mehr oder weniger interessanter (Vor-)Namen. Der Künstler fungiert hier durch sein soziales Leben und den Erinnerungszugriff auf dessen Spuren als Filter für den Datenstrom menschlicher Umwelten, ohne aber dem Zuschauer dadurch mehr zu liefern als ein abstraktes Modell oder eine beliebig verfasste Datenmenge. ‘Intelligence’ ist…

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