Friedemann Malsch
Köln im Umbruch
In Düsseldorf hat man sich im Sommer die Hände gerieben, als im benachbarten Köln ein in regelmäßigem Abstand aufbrechender Streit zu einem bisher nicht gekannten Ausmaß eskalierte. Die Galeristen der Domstadt befehdeten sich per Einstweiliger Verfügung. Streitpunkt: das Informationsblatt der Galerien zur Neubau-Eröffnung des Museum Ludwig. Kurz vor der Basler Messe hatten sich 15 Galerien zusammengeschlossen und ein gemeinsames Faltblatt herausgegeben, aufwendiger als zur Tradition gewordene Faltblätter, die bisher zu den sog. »Premierentagen« im Frühjahr bzw. zum Kunstmarkt im November erschienen sind. Angesichts des zu erwartenden finanzstarken Publikums zur Museumseröffnung entbrannte ein erbitterter Streit um die Informationspolitik der Galerien, der auf typisch kölsche Art endete: das umstrittene Faltblatt durfte zwar weiter verteilt werden, aber nur in Verbindung mit einem weiteren Faltblatt, auf dem nun nicht mehr nur 15, sondern 44 Galerien verzeichnet waren. So hat es bisher stets geendet: auf den Absetzversuch einiger Nobelgalerien folgte die Aufnahme immer neuer Galerien in das Informationsnetz. Daß nun auch Galerien hochoffiziell für sich werben können, die bisher zumeist ein etwas zweifelhaftes Programm oder auch Geschäftsgebaren an den Tag legten, muß der Stadt nicht zum Nachteil gereichen. Denn worüber man andernorts zumeist ein wenig schmunzelt, ist immer schon die Stärke Kölns auf diesem Sektor gewesen: daß sich Pack schlägt und auch wieder verträgt ist eine Binsenweisheit. Dabei kommt aber oft unverhofft Interessantes heraus. So haben in Köln auch junge oder auch weniger erfolgreiche Galeristen eine Chance, an die Öffentlichkeit zu kommen, die in anderen Städten die Ochsentour des Schön-Wetter-Machens auf…