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Ausstellungen: Berlin/Edinburgh · von Peter Herbstreuth · S. 326 - 328
Ausstellungen: Berlin/Edinburgh , 1997

Peter Herbstreuth
Korrespondenzen

»Berlin-Glasgow«
Berlinische Galerie, 5.9. – 4.11.1997

Scottish National Gallery, Edinburgh, 29.11.1997 – 2.2.1998

ABSCHIED VON WESTBERLIN. Langsam enden die kulturellen Initiativen, die aus dem Geist Westberlins entstanden sind. Zu ihnen gehört die Reihe “Korrespondenzen”, die seit Anfang 1989 jedes zweite Jahr Werke junger Künstler aus Berlin mit Gleichaltrigen anderer Städte zusammenführte. Nach St. Etienne, Stockholm, Chicago, Florenz und jetzt Glasgow/Edinburgh findet diese von Ursula Prinz, Kustodin der Berlinischen Galerie, initiierte und durchgeführte verdienstvolle Reihe ein Ende. Es ging weniger darum, neue Zentren künstlerischer Kreativität in die Stadt zu laden, eher darum, die Peripherie abzutasten, um über die Ränder zu informieren. Die Entscheidung für eine Stadt folgte den Gelegenheiten, die sich kulturpolitisch und ökonomisch boten. Deshalb konturierte sich die Initiative als diplomatisch motiviertes Unternehmen. Berlin trat nicht als Herausforderer auf und suchte starke Gegner. Man wollte mit anderen Städten an der Peripherie ins Gespräch kommen. Eine klare, streitbare, primär dem Kunsthorizont verpflichtete Kuratorenentscheidung war nicht möglich. Die Wahl jedes Künstlers mußte mit Kuratoren der korrespondierenden Stadt abgestimmt werden. Es war nicht wie im Sport, wo jede Stadt ihre Spitzenmannschaft aufstellt und dann zusammen spielen läßt. Es war wie in der Politik, wo die Parteien den gemeinsamer Nenner finden.

DAS FINALE VON “KORRESPONDENZEN” ist zwar die beste Schau der ganzen Reihe. Aber der Begegnung von sechs Künstlern aus Berlin mit dem “Wunder Glasgow” fehlt der kick. Es gelang nicht, das aufbruchsgestimmte Berlin mit dem hochmotivierten Glasgow zu einer explosiven Mischung zu verbinden. Wieder war der einvernehmliche “Dialog” wichtiger als die Konfrontation regional geschärfter…



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von Peter Herbstreuth

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